Urdonautalsteig, eine Biwaktour mit Hunden
Gut geplant ist halb gelaufen, also begann ich etwa eine Woche vorher damit zu überlegen, was ich mitnehmen würde und wo ich meine Vorräte auffüllen könnte. Mit zwei Hunden als Begleitung müsste ich sonst ziemlich viel Proviant mitschleppen, vor allem, weil ich mir nicht sicher war, ob ich zwei oder drei Tage unterwegs sein würde. Immerhin wollte ich etwa 80 km und rund 1900 Höhenmeter bewältigen.
Nachdem diese Gegend nicht für ihren Wasserreichtum bekannt ist, habe ich mir vorher angesehen, wo es denn fließendes Wasser in Form von Brunnen, Quellen oder Friedhöfen geben würde und wo ich am zweiten Tag an einem Supermarkt nochmal eine große Extraportion Futter für die beiden Hunde kaufen könnte.
Einige Ausrüstungsgegenstände fehlten mir noch, deswegen war ich ein paar Tage vorher noch bei Mountain Sports, wo ich mich nach der, wie immer, tollen und geduldigen Beratung für ein Paar Schuhe von Scarpa mit passenden Einlegesohlen und eine große Trinkblase von Platypus entschied. Ich war sehr gespannt, was meine Füße zu den nagelneuen, nicht eingelaufenen Schuhen sagen würden auf der langen Strecke. (Spoiler: Sie sagten gar nichts, meine Füße waren quasi begeistert bis zum letzten Meter. Danke dafür!)
Endgültig bepackt war ich dann mit einem für solche Touren recht kleinen Rucksack (30l), an dem Schlafsack und Isomatte (Therm-a-Rest, eine Aufblasbare kommt für mich wegen der Hundekrallen nicht in Frage) baumelten. Regensachen hatte ich keine dabei und auch Stöcke sind bei mir Fehlanzeige, da mir das mit angeleinten Hunden und Stöcken zu umständlich wäre. Meine Hunde tragen auf solchen Touren ein für die Zugarbeit geeignetes Kurzgeschirr, das bei mir an einem Bauchgurt über eine Leine mit Gummizug befestigt wird. So können sie mich bergauf unterstützen und ich habe die Hände frei.
Als Besonderheit habe ich auf dieser Wanderung auch noch mein kleines Solarpanel getestet, das einfach oben auf dem Rucksack befestigt wird, nämlich das Sunnybag Leaf Pro. Zusätzlich hatte ich für nachts oder sehr bedeckten Himmel eine kleine Powerbank dabei. Auch das hat sich gut bewährt und wird mich weiter auf meine nächsten Touren begleiten, bei denen ich nicht sicher bin, ob eine Powerbank ausreichend ist.
Los ging es dann am Bahnhof in Dollnstein, erst unter den Gleisen hindurch und dann schon einen schmalen Trail hinauf aus dem Ort hinaus und entlang von Trockenhängen, die unter anderem mit Wacholderbüschen bewachsen sind. Oben angekommen wird man mit einer tollen Aussicht über Dollnstein und das Urdonautal belohnt.
Dann ging es auch schon wieder steil bergab, wobei ich mit meinem schweren Rucksack und den beiden Hunden, aufpassen musste, dass es nicht schneller hinunter ging, als mir das lieb war.
Der Weg führte mich jetzt nach Wellheim durch den Wald, der hauptsächlich aus Buchen besteht. Auch sehr schön, aber nicht spektakulär, wenn man sowieso schon am Waldrand wohnt. In Wellheim kann man dann die Reste einer Burg bewundern, bevor es durch den Friedhof, auf dem große Holzkreuze statt Grabsteine aufgestellt sind, wieder aufwärts einem Kreuzweg entlang ging. Oben angekommen geht der Weg an einer Kapelle vorbei zu einem grandiosen Aussichtspunkt, den man unbedingt auf einer Wanderung mit einplanen sollte. Da habe ich dann auch die erste Pause eingelegt, wobei ich die Hunde lieber an der Bank angebunden habe. Die beiden wollen nämlich schon immer genau wissen, ob man die steilen Felsen nicht doch hinunter klettern kann und was denn da so alles geboten ist.
Inzwischen war es doch ganz schön warm geworden aber zum Glück ging es jetzt wieder eine Weile bergab und durch Wälder mit schönen Felsformationen zum Zigeunerloch. Weiter durch Hütting, dann wieder Trockenhängen entlang bis wir den Hüttinger Bach erreichten, an dem die Hunde wieder ausgiebig planschen konnten.
Als nächstes ging es durch das Schuttertal einen Schotterweg entlang, der auch von Radfahrern gern genutzt wird. Ein paar Mal wurde ich hier angesprochen, was ich denn mache und wohin ich möchte, weil ich so einen großen Rucksack dabei habe und einmal gab es sogar ein paar Leckerli für die Hunde, die das natürlich großartig fanden, nur gerne mehr davon gehabt hätten.
Weiter durch einen kleinen Ort, an Äckern, Wiesen und Streuobstwiesen vorbei, eine kleine Pause an einem Marterl gemacht, wieder durch ein Waldgebiet, auf den Finkenberg hinauf, die Aussicht genossen und dann tauchte die Donau auf, an der es ein Stück entspannt entlang ging, bevor ich an einem beeindruckenden Wasserkraftwerk an kam, über den der Weg uns dann führte.
Leider hatte mein Wandernavi (Komoot und die Handymarke Huawei passen nicht perfekt zusammen, denn Huawai stellt aktuell Aufgrund von Sparmaßnahmen für den Akku Komoot einfach mal die Sprache ab zwischendurch. Man kann da einiges an den Einstellungen ändern, aber manchmal ist Huawei dann doch eigensinniger als erlaubt) dann beschlossen, es möchte jetzt gerade nicht mit mir sprechen, also erstmal falsch abgebogen, mich gewundert, bisschen geflucht, umgedreht und dem richtigen Weg hinauf zur Ruine der Neunburger Burg gefolgt. Das war dann auch schon anstrengend und technisch nicht ganz einfach, weil steil hoch und runter und eng und eben zwei Hunde am Bauchgurt, die fanden, ich könnte mich da jetzt ruhig mal etwas beeilen. Der Weg zur Ruine lohnt sich aber und schnell war ich wieder versöhnt mit meinem Navi, das inzwischen wieder kommunikativ war und den eiligen Hunden.
Dann sollte der letzte Teil des Weges folgen, da ich meine erste Übernachtung am Sandstrand des Silbersees geplant hatte, der schön einsam gelegen ist. Einsam war er dann auch und eigentlich auch sehr schön. Leider haben sich die Stechmücken sehr über mein Erscheinen gefreut, es lag dann doch zu viel Müll für meinen Geschmack dort und nasse sandige Hunde sind auch keine gute Idee im Schlafsack, also bin ich noch ein paar Kilometer weiter gewandert bis zu einem schönen Waldstück, wo ich dann mein Tarp zwischen zwei Bäumen gespannt und den Tag nach 33km ausklingen habe lassen. Gute Dienste leistet mir da unterwegs mein kleiner Spirituskocher, mit dem ich schnell eine kleine Menge Wasser für Abendessen, Frühstück und Tee heiß bekomme. Der Vorteil für mich ist, dass man recht einfach an Spiritus kommt, falls man nicht genügend dabei hat.
Morgens um 4 wurde es dann plötzlich laut. Ein Fuchs fand es wohl nicht angebracht, dass ich mit den Hunden da geschlafen habe und bellte uns ziemlich laut und scheinbar empört an. Sogar als meine Hunde knurrten und ich ihn mit meiner Stirnlampe angeleuchtet hatte, stand er nicht weit weg, sah uns an und schimpfte weiter, bis er sich doch irgendwann lustig hüpfend in Richtung des nächsten Ortes davon trollte.
Nun, da ich eh schon wach war, die Vögel begannen zu singen und es wurde langsam hell, konnte ich auch gleich Frühstücken. Also Wasser heiß gemacht, Frühstücksbrei und Tee gekocht, die Hunde mit einer großen Portion Trockenfutter versorgt, alles wieder eingepackt und weiter ging es. Ehrensache ist natürlich auch, dass man beim Biwakieren keinen Müll hinterlässt und alles wieder so aussieht, als ob niemand an der Stelle gewesen wäre.
So stapfte ich weiter über die Kaiserburgruine (wobei hier nicht viel von einer Burg zu sehen ist) durch ein Waldstück von dem aus man immer mal einen Blick auf die Donau erhaschen kann. Bei Bertoldsheim führt der Urdonautalsteig dann erst wieder an der Donau entlang und dann über eine Staufstufe auf die andere Seite der Donau. Schön anzusehen sind auch die Wasserterrassen dort, in denen die Hunde wieder ein Fußbad nehmen und trinken konnten.
Hier habe ich den Weg etwas abgewandelt, weil ich in Rennertshofen den Supermarktbesuch eingeplant hatte. Unter den neugierigen Blicken der anderen Einkaufenden deckte ich mich mit Wasser und einer großen Portion Hühnchen ein, die dann begeistert von meinen Hunden gleich Vorort verputzt wurde. Aber gut, vermutlich sind hier auch nicht täglich etwas verlottert aussehende Frauen mit großen Rucksäcken unterwegs, die ihren Hunden einfach eine Packung Huhn aus der Kühltruhe vor die Nase stellen. Frisch gestärkt und mit wieder gefüllter Trinkblase ging es dann weiter.
Das Wetter an Tag 2 war kühler, ein paar Mal hat es etwas geregnet und die Kilometer schienen fast von selbst immer mehr zu werden. Das nächste Highlight waren dann die Weinberghöhlen im gleichnamigen Naturschutzgebiet. Hier gibt es neben den Hängen mit Wacholderbüschen und den Höhlen auch besondere Pflanzen und Tiere zu bestaunen. In die Höhlen selbst kommt man aber nicht hinein, die sind zum Schutz der Fledermäuse und wegen Steinschlaggefahr verschlossen worden.
Anschließend führt der Wanderweg auf altbekannten Pfaden wieder vorbei am Zigeunerloch und durch Wellheim. Da bog ich dann aber so ab, dass es weiter nach Konstein ging. Vorbei an Kletterfelsen, an denen auch einige Leute ihr Glück versuchten. Weil es auf der Karte so hübsch aussah, hatte ich die Idee, ich könnte da dann doch den Weg über den Bergwanderweg gehen, anstatt den normalen Wanderweg unten an den Felsen entlang zu nehmen. Eine ganze Weile lang war es auch hübsch, aber dann wurde es immer steiler hoch und runter und man musste auch einige Felsen kletternd bewältigen. Weil ich wenig Lust hatte, mich von den Hunden mitreißen zu lassen, die da immer noch bester Laune fröhlich rennend hoch und runter hopsend unterwegs waren, leinte ich die beiden kurzerhand ein Stück ab und kletterte nicht besonders elegant hinterher. Leider war es dann irgendwann bergab wirklich zu gefährlich für die Hunde, die dann doch nicht über die Ausstattung einer Gämse besitzen und ich keine Lust hatte, die da jetzt in ihren Geschirren die Felsen hinab abzuseilen, also dreht ich kurzerhand wieder um und ging dann nach einem kleinen Stück zurück doch lieber hinunter und den sicheren Weg unten entlang nach Dollnstein zurück.
Auf dem letzten Stück gab es nochmal einen See mit Schwanenpaar und ihren Babies zu sehen, die uns genau im Auge behielten. Ratzfatz waren dann auch schon die restlichen 47km gelaufen und wir kamen zufrieden wieder am Auto an.
Name: Wiebke
Alter: 47
Beschäftigung: Elektronikerin
Hobbys: meine Hunde, Trailrunning, Dogtrekking