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Weltkarte

Nur Mut! – Eignungstest Fels/Eis für die Ausbildung zum Bergführer

„Wer immer tut was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.“ Henry Ford

-An dieser Stelle möchte ich mich zuerst bei dir vorstellen-

Ich heiße Chris Färber, bin 30 Jahre alt, wurde in Ansbach geboren und bin in einem kleinen Dorf nahe Ansbach aufgewachsen. Aktuell studiere ich Humanmedizin in Würzburg. Schon in der Schulzeit konnte ich mich auf Andi und Thomas verlassen, sodass sie uns tatkräftig beim Aufbau einer Schulmannschaft „Klettern“ in Neuendettelsau unterstützt haben.

-Wie kommt man dazu die Ausbildung zum staatlich anerkannten Berg- und Skiführer machen zu wollen?-

Ehrlich gesagt kann ich den Zeitpunkt nicht genau definieren. Als Kind und später als Heranwachsender wollte ich einfach raus, raus in die Extreme, in die Vertikale, in das Ungewisse, raus in die unfassbar schöne Welt der Berge. Ich kann nicht mal sagen, dass man sich sehr frei fühlt, da viele andere Probleme, die man im Alltag nicht hat, auf einmal zur existentiellen Bedrohung werden. Aber die Themen des Alltags verschwimmen völlig, werden vergessen und relativieren sich. Irgendwann habe ich für mich festgestellt, dass ich mehr will. Ich will professionell und bestens ausgebildet, anderen Menschen, denen es sonst nicht möglich wäre, Touren solcher Art zu machen, dabei helfen die gleichen magischen Momente in den Bergen erleben zu können. Dabei möchte ich für meine Gäste das höchste Maß an Sicherheit bieten und ihnen unvergessliche Momente in den Bergen bescheren.

Beim kindlichen Training wurde ich von meinem Bruder stets unterstützt 😊Möglicherweise war das der Zeitpunkt, an dem alles begann.

-Ein langer Weg-

Alles fängt damit an, dass man jahrelang viele viele Touren in Fels und Eis sammelt. Mit diesem Tourenbericht, der mind. 3 Jahr alt sein soll, bewirbt man sich, um anschließend die 3 Eignungsfeststellungsprüfungen Fels/Eis, Ski und Steileisklettern absolvieren zu können. Erst dann darf man mit der eigentlichen Ausbildung anfangen.

Ganz im Ernst –  bei mir hat es Jahre gedauert, bis ich den Mut hatte, meinen Tourenbericht einzureichen. Mit den Touren kommt die Reife und irgendwann solltest du dich einfach trauen! Man kann nur gewinnen. Wenn du es nicht schaffst, verbietet dir niemand im Anschluss eine wundervolle Zeit in den Bergen zu verbringen.

Für meinen Teil muss ich aber sagen, wenn ich damit anfange, will ich es auch abschließen und schaffen. D.h. üben, üben und üben. In dieser recht intensiven Zeit konnte ich mich auf die Jungs und Mädels vom Mountain Sports bestens verlassen. Selbst wenn ich gefühlte 3 Stunden gebraucht habe, bis ich mich für die Stöcke von Leki (Micro Vario Carbon) entschieden habe. Tobi weiß das 😊

Zur Vorbereitung für den Eignungstest Fels/Eis sollte man viel Klettern. Der Geiselstein besticht schon früh im Jahr mit besten Bedingungen. Ideal wenn der Eignungstest schon im Juni ist.

Zum Alpinklettern braucht man einen soliden Schuh. Ich hatte die letzten Jahre schon viele Kletterschuhe, aber der La Sportiva Otaki überzeugt mich in breiter Linie.

Beste Kantenstabilität, super Grip, auch wenn es wirklich kalt und ungemütlich ist sowie genug Präzision, um kleine Tritte gut wegstehen zu können. Wenn du eine Fußform passend zu La Sportiva hast, ist das wirklich ein hervorragender Schuh. Achtung: Kauf ihn die nicht zu groß, sonst rutscht deine Ferse leicht raus.

Neben viel Kletterei ist es gut, einige Hochtouren zu machen. Die Anfahrt aus Ansbach zur Rubihorn Nordwand hält sich in Grenzen- belohnt wird man mit einer sehr schönen Tour. Unter allen Eisgeräten für Firnwände und klassische Nordwände taugt mir das Quark von Petzl am meisten. Ein super Allrounder!

Das wichtigste bei der ganzen Sache ist, nie den Spaß zu verlieren. Man liebt die Berge und die Bewegung im Freien. Das darf man sich nie nehmen lassen! Deshalb gehören Pausen genauso zu einer ordentlichen Tour wie eine gute Tourenplanung.

Ich liebe Montura! Der sportliche Schnitt und eine hochgradige Funktionalität sind einfach der Hammer. Die Spell Jacket kannst du in der Bar, beim Skitourengehen oder beim Alpinklettern anziehen. Ich dachte anfangs der Stoff ist recht dünn und reißt leicht ein, dem ist aber nicht so. Hält überraschend viel aus, selbst bei extrem rauem Fels!

-Der Eignungstest selbst-

Dieses Jahr war der Eignungstest Covid19-bedingt im Garmischer Raum sowie Österreich. Normalerweise ist er in Chamonix.

…Trainiert wie die Wilden, aber bitte eine Woche davor piano!…

Vor der eigentlichen Prüfungswoche ist ein freiwilliger Vorbereitungslehrgang möglich. Er hilft extrem und stimmt dich auf die anstrengende Prüfungswoche ein. Schlussendlich bist du 2 Wochen physisch und psychisch unter Strom und solltest deshalb eine Woche zuvor langsam machen.

Die Prüfungsbedinungen sind hart, aber fair.

Am ersten Tag durften wir die Vertikalzacken-Technik im Eisbruch des Kaunertaler Gletschers demonstrieren. Unersetzlich sind hierbei gute Steigeisen und ein guter Führerpickel. Die Vasak-Steigeisen der Firma Petzl werden sogar noch durch das Abschrauben der Anti-Stollplatten optimiert, um so jeden Millimeter der Zacken noch tiefer in das Eis stoßen zu können. Der Eispickel Summit Evo, ebenfalls von Petzl, hat einen hervorragenden Dorn und selbst auf der vom Schaft abgewandten Seite der Haue einige Zacken, sodass dieser bei der Geländerpickel-Technik super funktioniert.

Ein guter Schuh ist ebenfalls essentiell. Die Bewegungsfreiheit im Sprunggelenk ist von größter Wichtigkeit. Der Ribelle Tech HD der Firma Scarpa eignet sich hierfür meines Erachtens am besten. Funktioniert bei Hochtouren mit viel Gletscherkontakt genauso gut wie bei steilen Klettereien im Urgestein, z.B. an der Grundschartner Nordkante im Zillertal.

Am zweiten Tage durften wir einen Konditionsberglauf absolvieren mit anschließendem Klettern mit Bergschuhen, sowie einem Steigeisenparkour im Felsgelände. Um möglichst präzise und ohne Kratzen antreten zu können, habe ich die Lynx von Petzl verwendet. Ein sensationelles Steigeisen, da man es modular aufbauen kann, je nachdem was die Tour von mir fordert. Wenn du ein Steigeisen suchst, was du ausschließlich zum Steileisklettern verwenden willst, dann ist das Dart vielleicht ein bisschen besser, da es leichter ist. Dennoch legt es nicht so viel Stabilität an den Tag wie das Lynx, bspw. im Mixed-Gelände.

Die darauffolgenden 4 Tage waren die anspruchsvollsten.

Zwei Hochtouren und zwei Alpinklettereien. Am Abend der einen Tour wurde die am nächsten Tag folgende Tour bekannt gegeben, sodass man stets konzentriert die nächste Tour planen musste, während man sich noch über die vergangene Tour gefreut hat. 😊

Ich verwende, außer für klassische Hochtouren oder Skitouren, sehr gerne den Gurt Sitta von Petzl. Er ist sehr leicht und trotzdem bequem genug, um mit ihm eine tolle Zeit in der fränkischen Schweiz beim Sportklettern zu haben. Die vorderen Materialschlaufen sind getrennt, d.h. ihr könnt euer Material noch besser sortieren, was gerade bei Trad-Routen sauwichtig ist. Gleichzeitig hat er Schlaufen, um eure Carritools für die Eisschrauben anzubringen.

-Fazit-

Vor einigen Jahren hätte ich nie geglaubt in naher Zukunft den Eignungstest für den Bergführer zu machen. Jetzt steh ich hier, habe alle Bereiche des Eignungstests Fels/Eis bestanden und freue mich mächtig auf den kommenden Winter und neue Herausforderungen.

Ich hoffe sehr in ein paar Monaten einen ähnlich positiven Bericht liefern zu dürfen.

Ich bin sehr dankbar, dass mir die Möglichkeit gegeben wurde, diese Schritte wagen zu können.

An dieser Stelle herzlichen Dank an das Ausbildungsteam des VDBS und meine MitstreiterInnen während der zwei Wochen in Garmisch.

Ich danke besonders meiner Frau Isabelle, meiner Familie und meinen Freunden, die mich stets mit Autos, Verpflegung und vielen mutmachenden Worten unterstützt haben.

Lieber Andi, Thomas und Team des Mountain Sports Ansbach, habt vielen Dank für eure Unterstützung und sehr qualifizierte Beratung in jeglicher Hinsicht – und das schon seit meiner Schulzeit!

Liebe Grüße

Chris

Urdonautalsteig, eine Biwaktour mit Hunden

Gut geplant ist halb gelaufen, also begann ich etwa eine Woche vorher damit zu überlegen, was ich mitnehmen würde und wo ich meine Vorräte auffüllen könnte. Mit zwei Hunden als Begleitung müsste ich sonst ziemlich viel Proviant mitschleppen, vor allem, weil ich mir nicht sicher war, ob ich zwei oder drei Tage unterwegs sein würde. Immerhin wollte ich etwa 80 km und rund 1900 Höhenmeter bewältigen.

Nachdem diese Gegend nicht für ihren Wasserreichtum bekannt ist, habe ich mir vorher angesehen, wo es denn fließendes Wasser in Form von Brunnen, Quellen oder Friedhöfen geben würde und wo ich am zweiten Tag an einem Supermarkt nochmal eine große Extraportion Futter für die beiden Hunde kaufen könnte.

Einige Ausrüstungsgegenstände fehlten mir noch, deswegen war ich ein paar Tage vorher noch bei Mountain Sports, wo ich mich nach der, wie immer, tollen und geduldigen Beratung für ein Paar Schuhe von Scarpa mit passenden Einlegesohlen und eine große Trinkblase von Platypus entschied. Ich war sehr gespannt, was meine Füße zu den nagelneuen, nicht eingelaufenen Schuhen sagen würden auf der langen Strecke. (Spoiler: Sie sagten gar nichts, meine Füße waren quasi begeistert bis zum letzten Meter. Danke dafür!)

Endgültig bepackt war ich dann mit einem für solche Touren recht kleinen Rucksack (30l), an dem Schlafsack und Isomatte (Therm-a-Rest, eine Aufblasbare kommt für mich wegen der Hundekrallen nicht in Frage) baumelten. Regensachen hatte ich keine dabei und auch Stöcke sind bei mir Fehlanzeige, da mir das mit angeleinten Hunden und Stöcken zu umständlich wäre. Meine Hunde tragen auf solchen Touren ein für die Zugarbeit geeignetes Kurzgeschirr, das bei mir an einem Bauchgurt über eine Leine mit Gummizug befestigt wird. So können sie mich bergauf unterstützen und ich habe die Hände frei.

Als Besonderheit habe ich auf dieser Wanderung auch noch mein kleines Solarpanel getestet, das einfach oben auf dem Rucksack befestigt wird, nämlich das Sunnybag Leaf Pro. Zusätzlich hatte ich für nachts oder sehr bedeckten Himmel eine kleine Powerbank dabei. Auch das hat sich gut bewährt und wird mich weiter auf meine nächsten Touren begleiten, bei denen ich nicht sicher bin, ob eine Powerbank ausreichend ist.

Los ging es dann am Bahnhof in Dollnstein, erst unter den Gleisen hindurch und dann schon einen schmalen Trail hinauf aus dem Ort hinaus und entlang von Trockenhängen, die unter anderem mit Wacholderbüschen bewachsen sind. Oben angekommen wird man mit einer tollen Aussicht über Dollnstein und das Urdonautal belohnt.

Dann ging es auch schon wieder steil bergab, wobei ich mit meinem schweren Rucksack und den beiden Hunden, aufpassen musste, dass es nicht schneller hinunter ging, als mir das lieb war.

Der Weg führte mich jetzt nach Wellheim durch den Wald, der hauptsächlich aus Buchen besteht. Auch sehr schön, aber nicht spektakulär, wenn man sowieso schon am Waldrand wohnt. In Wellheim kann man dann die Reste einer Burg bewundern, bevor es durch den Friedhof, auf dem große Holzkreuze statt Grabsteine aufgestellt sind, wieder aufwärts einem Kreuzweg entlang ging.  Oben angekommen geht der Weg an einer Kapelle vorbei zu einem grandiosen Aussichtspunkt, den man unbedingt auf einer Wanderung mit einplanen sollte. Da habe ich dann auch die erste Pause eingelegt, wobei ich die Hunde lieber an der Bank angebunden habe. Die beiden wollen nämlich schon immer genau wissen, ob man die steilen Felsen nicht doch hinunter klettern kann und was denn da so alles geboten ist.

Inzwischen war es doch ganz schön warm geworden aber zum Glück ging es jetzt wieder eine Weile bergab und durch Wälder mit schönen Felsformationen zum Zigeunerloch. Weiter durch Hütting, dann wieder Trockenhängen entlang bis wir den Hüttinger Bach erreichten, an dem die Hunde wieder ausgiebig planschen konnten.

Als nächstes ging es durch das Schuttertal einen Schotterweg entlang, der auch von Radfahrern gern genutzt wird. Ein paar Mal wurde ich hier angesprochen, was ich denn mache und wohin ich möchte, weil ich so einen großen Rucksack dabei habe und einmal gab es sogar ein paar Leckerli für die Hunde, die das natürlich großartig fanden, nur gerne mehr davon gehabt hätten.

Weiter durch einen kleinen Ort, an Äckern, Wiesen und Streuobstwiesen vorbei, eine kleine Pause an einem Marterl gemacht, wieder durch ein Waldgebiet, auf den Finkenberg hinauf, die Aussicht genossen und dann tauchte die Donau auf, an der es ein Stück entspannt entlang ging, bevor ich an einem beeindruckenden Wasserkraftwerk an kam, über den der Weg uns dann führte. 

Leider hatte mein Wandernavi (Komoot und die Handymarke Huawei passen nicht perfekt zusammen, denn Huawai stellt aktuell Aufgrund von Sparmaßnahmen für den Akku Komoot einfach mal die Sprache ab zwischendurch. Man kann da einiges an den Einstellungen ändern, aber manchmal ist Huawei dann doch eigensinniger als erlaubt) dann beschlossen, es möchte jetzt gerade nicht mit mir sprechen, also erstmal falsch abgebogen, mich gewundert, bisschen geflucht, umgedreht und dem richtigen Weg hinauf zur Ruine der Neunburger Burg gefolgt. Das war dann auch schon anstrengend und technisch nicht ganz einfach, weil steil hoch und runter und eng und eben zwei Hunde am Bauchgurt, die fanden, ich könnte mich da jetzt ruhig mal etwas beeilen. Der Weg zur Ruine lohnt sich aber und schnell war ich wieder versöhnt mit meinem Navi, das inzwischen wieder kommunikativ war und den eiligen Hunden.

Dann sollte der letzte Teil des Weges folgen, da ich meine erste Übernachtung am Sandstrand des Silbersees geplant hatte, der schön einsam gelegen ist. Einsam war er dann auch und eigentlich auch sehr schön. Leider haben sich die Stechmücken sehr über mein Erscheinen gefreut, es lag dann doch zu viel Müll für meinen Geschmack dort und nasse sandige Hunde sind auch keine gute Idee im Schlafsack, also bin ich noch ein paar Kilometer weiter gewandert bis zu einem schönen Waldstück, wo ich dann mein Tarp zwischen zwei Bäumen gespannt und den Tag nach 33km ausklingen habe lassen. Gute Dienste leistet mir da unterwegs mein kleiner Spirituskocher, mit dem ich schnell eine kleine Menge Wasser für Abendessen, Frühstück und Tee heiß bekomme. Der Vorteil für mich ist, dass man recht einfach an Spiritus kommt, falls man nicht genügend dabei hat.

Morgens um 4 wurde es dann plötzlich laut. Ein Fuchs fand es wohl nicht angebracht, dass ich mit den Hunden da geschlafen habe und bellte uns ziemlich laut und scheinbar empört an. Sogar als meine Hunde knurrten und ich ihn mit meiner Stirnlampe angeleuchtet hatte, stand er nicht weit weg, sah uns an und schimpfte weiter, bis er sich doch irgendwann lustig hüpfend in Richtung des nächsten Ortes davon trollte.

Nun, da ich eh schon wach war, die Vögel begannen zu singen und es wurde langsam hell, konnte ich auch gleich Frühstücken. Also Wasser heiß gemacht, Frühstücksbrei und Tee gekocht, die Hunde mit einer großen Portion Trockenfutter versorgt, alles wieder eingepackt und weiter ging es. Ehrensache ist natürlich auch, dass man beim Biwakieren keinen Müll hinterlässt und alles wieder so aussieht, als ob niemand an der Stelle gewesen wäre.

So stapfte ich weiter über die Kaiserburgruine (wobei hier nicht viel von einer Burg zu sehen ist) durch ein Waldstück von dem aus man immer mal einen Blick auf die Donau erhaschen kann. Bei Bertoldsheim führt der Urdonautalsteig dann erst wieder an der Donau entlang und dann über eine Staufstufe auf die andere Seite der Donau. Schön anzusehen sind auch die Wasserterrassen dort, in denen die Hunde wieder ein Fußbad nehmen und trinken konnten.

Hier habe ich den Weg etwas abgewandelt, weil ich in Rennertshofen den Supermarktbesuch eingeplant hatte. Unter den neugierigen Blicken der anderen Einkaufenden deckte ich mich mit Wasser und einer großen Portion Hühnchen ein, die dann begeistert von meinen Hunden gleich Vorort verputzt wurde. Aber gut, vermutlich sind hier auch nicht täglich etwas verlottert aussehende Frauen mit großen Rucksäcken unterwegs, die ihren Hunden einfach eine Packung Huhn aus der Kühltruhe vor die Nase stellen.  Frisch gestärkt und mit wieder gefüllter Trinkblase ging es dann weiter.

Das Wetter an Tag 2 war kühler, ein paar Mal hat es etwas geregnet und die Kilometer schienen fast von selbst immer mehr zu werden. Das nächste Highlight waren dann die Weinberghöhlen im gleichnamigen Naturschutzgebiet. Hier gibt es neben den Hängen mit Wacholderbüschen und den Höhlen auch besondere Pflanzen und Tiere zu bestaunen. In die Höhlen selbst kommt man aber nicht hinein, die sind zum Schutz der Fledermäuse und wegen Steinschlaggefahr verschlossen worden.

Anschließend führt der Wanderweg auf altbekannten Pfaden wieder vorbei am Zigeunerloch und durch Wellheim. Da bog ich dann aber so ab, dass es weiter nach Konstein ging. Vorbei an Kletterfelsen, an denen auch einige Leute ihr Glück versuchten.  Weil es auf der Karte so hübsch aussah, hatte ich die Idee, ich könnte da dann doch den Weg über den Bergwanderweg gehen, anstatt den normalen Wanderweg unten an den Felsen entlang zu nehmen. Eine ganze Weile lang war es auch hübsch, aber dann wurde es immer steiler hoch und runter und man musste auch einige Felsen kletternd bewältigen. Weil ich wenig Lust hatte, mich von den Hunden mitreißen zu lassen, die da immer noch bester Laune fröhlich rennend hoch und runter hopsend unterwegs waren, leinte ich die beiden kurzerhand ein Stück ab und kletterte nicht besonders elegant hinterher. Leider war es dann irgendwann bergab wirklich zu gefährlich für die Hunde, die dann doch nicht über die Ausstattung einer Gämse besitzen und ich keine Lust hatte, die da jetzt in ihren Geschirren die Felsen hinab abzuseilen, also dreht ich kurzerhand wieder um und ging dann nach einem kleinen Stück zurück doch lieber hinunter und den sicheren Weg unten entlang nach Dollnstein zurück.

Auf dem letzten Stück gab es nochmal einen See mit Schwanenpaar und ihren Babies zu sehen, die uns genau im Auge behielten. Ratzfatz waren dann auch schon die restlichen 47km gelaufen und wir kamen zufrieden wieder am Auto an.

Profil
Max

Name: Wiebke
Alter: 47
Beschäftigung: Elektronikerin
Hobbys: meine Hunde, Trailrunning, Dogtrekking

Mutter – Tochter Radtour

 

…von Ansbach nach Passau und zurück

14.08.-27.08.2019

Meine Idee:

Ich schnappe mir meine Tochter, 4 Jahre, mein Fahrrad, Anhänger, Zelt, Schlafsack, Isomatten, Klamotten und wir fahren zusammen von Ansbach nach Passau.

Offen ist, ob ich es körperlich gut schaffe, ob meine Tochter zwei Wochen so viel im Fahrradanhänger sein möchte, ob die vielen Ortswechsel, und das Unterwegs sein stressig oder bereichernd ist.

Meine Vorbereitung bestand darin, die Ausrüstung vorzubereiten und mir im Abstand von ca. 30-40 km Übernachtungsmöglichkeiten, hauptsächlich Campingplätze, auf der Route zu suchen. Zur Vorbereitung gehörte für mich auch, mich von meiner Idee zwar leiten zu lassen, jedoch bei zu großer Anstrengung, oder durch Hinweise meiner Tochter, dass es zu viel für sie ist, bereit zu sein, von meinem Plan abzuweichen.

An Ausrüstung hatte ich dabei:

  • mein nagelneues Zelt von Vaude, Mark L 3P,

vielen Dank für die gute Beratung an Mountain Sports! Es hat mir sehr gute Dienste geleistet, vor allem war ich sehr froh über das schnelle Aufstellen, welches am Hatzenhofener Campingplatz, 3. Nacht, aufgrund der vielen Schnaken Gold wert war

  • 2 Sommerschlafsäcke, einen No-Name und einen Dream Lite von Deuter

wobei mir der Dream Lite ein paar Nächte sogar etwas zu kühl war, hätte ich nicht gedacht, die ersten Tage waren aber auch sehr regnerisch; ansonsten top, gibt es auch bei Mountain Sports

  • 2 Isomatten, Therm-a-Rest,

eine einfache Standardausführung für meine Tochter, eine LuxuryMap, ich liebe sie, sie ist zwar echt ziemlich sperrig, jedoch schlafe ich auf ihr hervorragend, das ist es mir alle Mal wert!

  • Regenverdeck vorne, Original Croozer Kid for 2 und Regenschutz hinten,

von Croozer gibt es nur einen Regenverdeck für vorne, jedoch regnet es grundsätzlich auch hinten in den „Kofferraum“ hinein, hier war ich dann kreativ und schnitt einen guten Regenponcho auf und klemmte ihn an der Oberseite mit dessen Mütze und an der Seite mit dem Originalregenverdeck ein. Es war schon etwas „Gefummel“, jedoch hielt es sehr gut trocken

  • zwei Packtaschen Ortlieb, Back-Roller Classic gefüllt mit
  • Klamotten

hier setzte ich auf Wolle-Seide, Icepeak zum Fahren, kann ich sehr empfehlen, es hätte sogar ein Satz gereicht, da sie durch das Auslüften die zwei Wochen ausgehalten hätten,

Regenklamotten, die Regenjacke von Montura erstand ich auch kurz vorher bei Mountain Sports, ich bin sehr froh, dass ich sie mir gegönnt habe, sie hat mir beste Dienste geleistet, auch nach der Fahrradtour für den Weg zum KiGa, ca. 5 km, ist sie optimal; die Regenhose von Regatta ließ immer wieder mal Feuchtigkeit an den Hosentaschen durch

Teva-Sandalen, das waren meine Fahrradschuhe, ich trug sie auch bei Regen, ich empfand sie als sehr angenehm, für mich war es nicht zu kalt

sonstige Zivilklamotten für mich und meine Tochter

  • Badetüchter, sehr dünne Baumwolltücher, die Wasserpuppe, ein Kinderbuch, Stifte, Notizbuch, Kopflampen, Pflaster, Desinfektionsspray, Fahrradkarten, Handy mit Aufladegerät, Hygieneartikel
  • etwas Gemüse und Obst, Salz, Essig, Öl, eine Edelstahltupper, dicht, kein Plastik, sehr schick, was will man mehr? Taschenmesser, 2 Löffel und 2 Gabeln, 1 Tasse, ca. 3 Liter Wasser

Mit dem Gewicht der Packtaschen, des Anhängers, der kompletten Ausrüstung und meiner Tochter kam ich auf ca. 60 kg, die ich zwei Wochen zog. Vielen Dank an meine Oberschenkel!

Meine Route:

  • Tag 1: Ansbach – Wassertrüdingen, Flussschwimmbad Wörnitz; 47 km
  • Tag 2: Wassertrüdingen – Wemding, Waldseecamping; 29 km
  • Tag 3: Wemding – Hatzenhofen, Campingplatz; 56 km
  • Tag 4: Hatzenhofen – Oberhaunstadt, Ingolstadt; 25 km und 21 km mit dem Zug
  • Tag 5: Ausruhtag am Auwaldsee; 13 km
  • Tag 6: Oberhaunstadt – Gadham, Landshut; hier: Ingolstadt – Moosburg; 59 km mit dem Zug, dann 54 km Fahrradfahren
  • Tag 7: Ausruhtag
  • Tag 8: Gadham – Mammingerschwaigen, Seehaus; 32 km
  • Tag 9: Mammingerschwaigen – Deggendorf, Fischerdorf; 50 km
  • Tag 10: Deggendorf – Vilshofen
  • Tag 11: Ausruhtag, Wildparkausflug; 8 km
  • Tag 12: Vilshofen – Passau, Salzweg 33 km
  • Tag 13: Ausruhtag, Schifffahrt
  • Tag 14: Heimreise nach Ansbach 9 km mit dem Rad, Rest mit dem Zug

Gesamt waren es somit 406,3 km mit dem Rad, die reine Fahrtzeit betrug 30 ¾ Stunden, es gab nur einen platten Reifen.

Gewisse Highlights, Besonderheiten, Resümee:

Strecke:

Meine Planung zu Beginn umfasste die ersten 9 Tage, dies aus dem Grund, da ich nicht wusste, wie schnell und wie weit wir vorankommen. Dies hat sich als richtig herausgestellt, die anderen weiteren Campingplätze fanden sich gut per Internet. Ich hatte mir zwei Fahrradkarten gekauft und fuhr oft nach diesen, am angenehmsten war es jedoch, als ich an der Isar und an der Donau, den Schildern des Radweges folgen konnte. Google Maps übers Handy war fast immer eine Katastrophe, da es uns oft über Schotter- und Waldwege führte.

Die Strecke allgemein war „über Land“ teilweise auch hügelig, wenn es steilere Berge gab und diese geschottert waren, kam ich sehr sehr langsam voran. Einmal schob uns ein beherzter Mann ohne große Worte einfach den Berg mithinauf – vielen Dank dafür! – ohne ihn hätte ich hier schieben müssen. An zwei Steigungen, nach Gadham und nach Salzweg hoch, kann ich mich sehr gut erinnern, denn hier musste ich all meine Kraft einsetzen, wir fuhren mit einer Geschwindigkeit von 4 km/h. Und dies über einige 100 Meter. Dies waren die körperlich anstrengendsten Momente, nach welchen ich mich, am Ziel angekommen, fast übergeben musste. Das Glück und der Stolz, es geschafft zu haben, überwog jedoch allemal.

Verpflegung:

Wir verpflegten uns jeden Tag einmal mit Eis oder Kuchen, ansonsten suchten wir wenn möglich einen Bioladen und kauften uns hier Obst und Gemüse. Wir aßen sehr viel Rohkost, bei unseren Stopps bei meinem Bruder und den Freundinnen bekamen wir auch leckere warme Mahlzeiten.

Unterkünfte:

Wir verbrachten insgesamt 6 Nächte unter Dach, zwei in Ingolstadt bei meinem Bruder, zwei bei einer Freundin in Gadham und die letzten zwei am Ziel in Salzweg. Die anderen Nächte schliefen wir auf Campingplätzen. Diese waren sehr unterschiedlich schön und groß, wir kamen überall gut zu Recht damit. Am schönsten war es am Seehaus in Mamming und in Vilshofen für uns. Es waren nette Betreiber, die sehr auf ihren Campingplatz achten, ebenso war die Stimmung angenehm.

Begegnungen:

Es gab viele schöne Begegnungen, Menschen die uns halfen, so zum Beispiel beim Reifen flicken, beim Handyaufladen, beim Wegfinden. Zwei Männer begleiteten uns sogar ein Stück beim Radfahren. Viele Menschen waren interessiert, was wir denn da machen. Wie, einfach mit dem Fahrrad in den Urlaub fahren? Ohne E-Bike? Ohne Mann? Im Zelt schlafen? Hatten wir keine Angst davor? Ja, einige die wir trafen, waren auch sehr besorgt. Meine Tochter fragte mich aufgrund der Reaktionen, ob wir überhaupt mit dem Fahrrad in den Urlaub fahren dürfen. Diese Angst vor dem Unbekannten steckt in Manchen ganz schön fest. Insgesamt war es aber unglaublich schön, so viel Hilfe und nette Gespräche erleben zu dürfen.

Meine Tochter und ich:

Ich schrieb in mein Notizbuch stets den Tag aus Sicht meiner Tochter, so gut ich das für sie konnte, und den Tag aus meiner Sicht.

Meine Tochter beobachtete ich während der Fahrtzeit in ihrem Anhänger als extrem ausgeglichen und zufrieden. Sie sang, spielte mit ihrer Puppe und den später dazu geschenkten kleinen Ponnys, mit Blüten vom Wegesrand etc. oder schlief eine Runde. Nach einigen Tagen las sie mir „Oh wie schön ist Panama“ sozusagen auswendig vor, da dies das einzige Gute-Nacht-Buch war, welches sie jeden Abend vorgelesen bekam. Das war eines der Highlights der Reise für mich. Immer wieder, an Strecken zwischen Feldern oder an Fahrradwegen ein Stück weg von der Straße wollte meine Tochter aus dem Anhänger raus und schob uns ein Stück. Sie merkte anscheinend, dass ihre überschüssige Energie ausgelebt werden wollte. Während der anderen Zeit, der Nicht-Fahr-Zeit, war es ebenso wichtig, dass meine Tochter die Möglichkeit hatte, genau diese Energie auszuleben. Daher waren wir an vielen Spielplätzen und Bademöglichkeiten. Es gab auch einige Meinungsverschiedenheiten, die vielen Orts- und Schlafwechsel, die vielen Eindrücke mussten verdaut werden. Da musste ich als Mutter dann da sein, Grenzen setzen, mich auch mal überreden lassen, auf eine gute Versorgung, was Essen, Spielmöglichkeiten und Ruhe angeht, achten. Interessant war auch, dass sich meine Tochter, sobald sie in einem bekannten Terrain oder bekannte Menschen um sie waren, sich sehr schnell zurückzog, bzw. an die anderen Familienmitglieder/Freunde wandte. Dies war für mich ein Zeichen, dass sie auch immer wieder Mama-freie-Zeit benötigte. Sie war unglaublich kreativ in ihrem Spiel, schlüpfte in viele Rollen, zeigte mir, wann es zu viel war. Wir hatten echt eine tolle Zeit miteinander. Ich konnte meine Tochter viel erleben, was im Alltag immer wieder zu kurz kommt.

Für meinen Teil war die Fahrradtour körperlich optimal. Es war teilweise sehr anstrengend, genau das fand ich gut. Ich mochte das viele draußen sein, die Bewegung, die Eindrücke. Erfahren durfte ich, dass ich die Fahrtzeit gut für mich und meine Gedanken nutzen konnte, da meine Tochter sehr zufrieden im Anhänger saß, das tat gut. Meine Gedanken kreisten um die praktischen Dinge wie Essensbeschaffung, Wegfinden, Übernachtungsplatz finden, etc. Ich bin froh, dass ich für weitere innere Gedanken ebenso Zeit auf der Tour hatte. So lernte ich z.B., dass ich mir gut verzeihen konnte, wenn ich mich mit der Strecke übernommen hatte, falsch fuhr oder zu ungeduldig mit Paula und mir war. In der Geschwindigkeit meiner Tochter und mir unterwegs sein zu können, tat unglaublich gut. Wir hatten jeden Tag ein Ziel vor Augen, konnten uns jedoch zeitlich an unsere Bedürfnisse anpassen. Für mich optimale Bedingungen für einen Urlaub.

 

 

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Nicole
Name: Nicole
Alter: 34
Beschäftigung: selbständige Buchhalterin
Hobbys: Fahrradfahren, Garten werkeln und kochen

zwei Wochen Island

Skaftafell) und das Ende (Laugavegur) der Tour zu gehen. Am 15.08.2018 ging es endlich los. Wir stiegen in den Zug und in die U-Bahn, welche uns zum Flughafen brachte. Um 23 Uhr startete schließlich der Flieger nach Island und wir kamen dann auch 3.5 Stunden nach Abflug an. Nach der Landung nahmen wir den ersten Bus, der uns vom Flughafen in die Busstation von Reykjavik brachte. Dort verbrachten wir die erste Nacht in Island. Nach rund 4 Stunden Schlaf auf einer „Sitzbank“, fuhren mein Bruder und ich endlich mit dem Bus nach Skaftafell, der Anfang unserer Tour. Mit gut 25 Kilo pro Rücken liefen wir von der Skaftafell-Tuoristen-Station los. Das Wetter meinte es gut mit uns, was die Laune positiv beeinflusste. Nach ein paar Stunden fanden wir schließlich einen passenden Zeltplatz, mit einem eindrucksvollen Ausblick auf den Gletscher. Da noch reichlich Zeit war, machten wir uns auf den Weg zum Gipfel Kristinartindar (leider in einer Wolke versteckt). Unser Gepäck ließen wir unten stehen und da wir relativ spät aufbrachen hatten wir die Natur für uns alleine. Nach rund 1.5 Stunden war der Gipfel bestiegen. Nach einem schnellen Abstieg und einem Travellunch (Unser Hauptessen für die nächsten Tage) ging es dann schließlich ins Zelt zum schlafen. Um 7:00 Uhr waren wir am nächsten Tag aufbruchbereit. Von hier aus wollten wir dann Skaftafell durchqueren und bis zum Skeiðarárjökull (eine Gletscher-Zunge) laufen. Es ging Anfangs zügig voran. Nachdem wir gut eine Stunde, in Richtung des Touristen Camps, abgestiegen waren, mussten wir eine größere Fläche aus schwarzem Sand/Gestein queren. Bis hierher waren die Wege perfekt ausgetreten und man hatte leichtes Spiel. Ab hier ging aber dann das rumirren los. Der gut ausgetretene Weg war auf einmal weg, sodass die Sucherei anfing, bis wir schließlich wieder auf mehrere Wege trafen. Wir waren wohl nicht die Einzigen, die sich hier bereits verlaufen hatten. Mehrere Wege die quer durchs Gebüsch gingen, hörten plötzlich auf und tauchten an anderen Stellen wieder auf. So kam es dass mein Bruder und ich die eine oder andere Stunde damit verbrachten, den richtigen Weg zu finden, und es wurde zu einer körperlichen Herausforderung. Vor allem der Rucksack machte die Sache deutlich schwerer. Als wir endlich über dem Gestrüpp waren, erkannten wir, dass wir falsch gelaufen waren, und mussten umkehren. Schließlich konnten wir den richtigen Weg ausmachen und waren damit dann auch richtig. Allerdings war einiges an Zeit vergangen und es wurde langsam spät. Wir waren ziemlich fertig und so setzten wir uns erstmal hin und berieten wie wir am besten weitermachen. Wir standen vor mehreren Problemen. Zum Einen hatten wir nur ein kurzes Zeitfenster für die Gletscher, denn der Wetterbericht hatte in den kommenden Tagen regen gemeldet und wir wollten nur bei gutem Wetter queren, zum Anderen war uns auch bewusst, dass der Weg bis zum Gletscher noch mehrere Stunden dauern könnte, hauptsächlich über einen längeren Gebirgsgrat. Also beschlossen wir umzukehren und unten unser Zelt aufzuschlagen. So planten wir zwei statt drei Wochen auf Island zu verbringen. Die nächsten zwei Tage wollten wir also noch in Skaftafell verbringen, eine Woche auf dem „Laugavegur“, dem bekanntesten Trekkingweg Islands  und ungefähr 2.5 Tage in Reykjavik. Unten angekommen schlugen wir schließlich unser Zelt auf – 20 Uhr. Der Plan des nächsten Tages war es sich die Natur Skaftafells anzusehen, und dann zurück zur Skaftafell-Touristen-Station zu gehen. Nachdem wir ein gutes Stück durch die Gegend gewandert sind, machten wir uns auch wieder auf den Rückweg zur Skaftafell-Touristen-Station. Da der Tag letztendlich anstrengender war als wir mal wieder dachten, wollten wir mal einen Ruhetag einlegen und uns Jökulsárlón ansehen, eine Gletscherlagune. Von unserem Camp aus, dauerte die Fahrt mit dem Bus ungefähr 45 Minuten. Da sich der Schauplatz an der Ringstraße befindet, könnt man sich vorstellen, dass sich auch dementsprechend viele Leute an diesem Platz aufhalten. Im nachhinein können wir wohl sagen, den ersten Teil unserer Tour unterschätzt zu haben. Mit dem Bus ging es dann von Skaftafell, nach Skogar. Dort befand sich der Start der zweiten Etappe. Ursprünglich beginnt der Weg Laugavegur erst ab Basar, aber wir entschieden uns dazu den Weg bei Skógar zu beginnen. Ein Zeltplatz pro Nacht kostet 2000 Kronen. Das entspricht rund 16 Euro. Die Hütten 6000 – 9000 Kronen. Deshalb war eine Hüttenübernachtung keine Option. Am Anfang des Weges befindet sich ein gewaltiger Wasserfall, auch er zieht viele Besucher der Insel an. Das am Anfang noch gute Wetter verschlechterte sich schnell, was den Ausblick ziemlich schmälerte, aber dennoch eine interessante Atmosphäre erzeugte. Als es anfing heftig zu regnen, waren wir plötzlich nicht mehr so begeistert und wollten so schnell wie möglich das Camp erreichen. Mit Regen und Nässe muss man in Island rechnen. Die Wege (gut ausgetreten) von Camp zu Camp sind nicht all zu lang. Im Durchschnitt vielleicht 17 Kilometer. Mal mehr mal weniger. Nach 4-5 Stunden kamen wir jedenfalls am ersten Camp an. Wir waren dankbar, dass uns der Hüttenwart erlaubte unsere durchnässten Sachen in der Hütte aufzuhängen und uns zu wärmen ohne etwas zahlen zu müssen. Auf allen kommenden Zeltplätzen war es nur gestattet in die Hütten zu gehen wenn man für eine Übernachtung gezahlt hatte… für uns also nie. Es stürmte bereits relativ stark und die Temperaturen lagen auch unter 10 Grad. Die Hütte lag auf rund 1000 Metern. Als mein Bruder auf einmal beschloss, dass jetzt der richtige Zeitpunkt wäre um das Zelt aufzubauen, war ich froh, dass ich gerade dabei war das Essen zu kochen. Mit Essen kochen mein ich, dass ich Wasser mit unserem Kocher erhitzt habe und es dann in unsere Travellunch geschüttet hatte. Nach einer frischen Nacht und einem kalten Morgen ging es in den bewölkten Tag. Abwechselnd über Stein- und Eisfelder ging es über eine schöne Hochebene. Links von uns wäre eigentlich der Vulkan, welcher 2007 den europäischen Flugverkehr lahm gelegt hat, aber aufgrund der schlechten Sicht war er nicht zu sehen. Nach einer Weile ging es langsam aber sicher Berg ab und verließen so die Hochebene. Das Wetter wurde mit der Zeit besser. Nach einem entspannten Tag kamen wir an den wohl schönsten Campingplatz der Tour. Das Auenland 2.0 wie wir es nennen. Nach einem schönen Abend mit reichlich Sonne ging es schließlich zu Bett. Der nächste Morgen erlaubte endlich einen Blick auf den Vulkan. Mit gutem Wetter und dem Wissen, dass der Abend nicht mehr so gemütlich sein wird, brachen wir dann auch schon bald auf. Es ging größten Teils flach daher. Die ersten Regenwolken kamen mit der Zeit auf, was aber auch eine schöne Wirkung hatte und uns schöne Ausblicke bescherte. Eine Stunde vor dem Camp traf uns dann der Regen. Durchnässt erreichten wir das nächste Camp und schlugen das Zelt auf. Der Abend brachte noch ein paar Sonnenstrahlen. Nach einer kühlen Nacht setzten wir die Tour fort. Einer der schönsten Wege meiner Meinung nach. Nach zwei kleinen Flussquerungen ging die kürzeste Tagesetappe zu Ende. Der letzte Tag des Weges begann mit gutem Wetter. Wir beschlossen einen Campingplatz zu überspringen und gleich weiter bis zum Ende der Tour zu gehen. In der Nacht sollte es sehr frisch werden und da die vorletzte Hütte die höchste war, übernachteten wir dort lieber nicht. Nach etwa 2 Stunden kamen wir in das Gebiet Landmannalaugar. Auf dem Trail trafen wir bis jetzt relativ viele Menschen. Das war aber nichts im Vergleich dazu, was hier los war. Da Landmannalaugar direkt mit dem Bus erreichbar und sehr populär ist, trifft man hier besonders viele Touristen. Wer also die Natur alleine genießen möchte sollte dieses Gebiet meiden. Der Campingplatz am Landmannalaugar war der bisher größte des Trails. Unser Plan war zwei Nächte dort zu verbringen. Der nächste Tag bestand also darin, sich noch mal das Gebiet genauer anzusehen. Außerdem kann ich die heißen Quellen, die sich direkt am Campingplatz befinden, sehr empfehlen. Diese sind kostenlos. Vom Landmannalaugar aus ging es dann mit dem Bus zurück nach Reykjavik, wo wir die letzten 2.5 Tage verbrachten. Die Sehnwürdigkeiten kann man innerhalb eines Tages ansehen, wenn man schnell ist. Da wir noch einiges an Zeit hatten bis unser Flug ging, waren wir in der Stadt ausschließlich zu Fuß unterwegs. Zum Zeitvertreib betrogen wir die Boulder Hall Burgoberbach mit der Boulder Hall Reykjavik und schlenderten durch die Einkaufszentren der Stadt. Nach 3 Tagen auf dem Campingplatz in Reykjavik nahmen wir den Flug nachhause.
Blog_Adrian
Max

Name: Adrian Widder
Alter: 19
Beschäftigung: Schüler
Hobbys: Klettern, Bouldern, Bergsteigen, Trekking

Jubiläumsgrat by Fair-Means

Am Freitagabend sind wir von der Kreuzeck-Talstation, bewaffnet mit unseren Stirnlampen, per Mountainbike Richtung Hochalm aufgebrochen. Anschließend ging es zu Fuß weiter über den Osterfelderkopf ins Höllental. Das nächtliche Biwak verbrachten wir dann auf der Terrasse der Höllentalangerhütte – unter Aufsicht einiger neugieriger und hungriger Mäuse.
Der nächste Tag begann, ohne Frühstück, mit dem Aufstieg über den Ferner und Klettersteig zum Zugspitzgipfel. Dort mischten wir uns kurz unter die vielen Touristen, stärkten uns, füllten unsere Wasservorräte auf… und dann ging es los – der Jubi-Grat!
Im ersten Abschnitt fanden sich noch einige Schneepassagen, welche ohne Steigeisen zu bewältigen waren. Bei tollem Wetter wurde die Auf- und Ab-„Kraxelei“ am Grat ein absoluter Genuss. Um 17.30Uhr am Höllentalgrathütterl (Biwak) angekommen, bereiteten wir uns die lang ersehnte warme Mahlzeit zu. Zum Glück befand sich auf der Nordseite des Grates ein kleines Schneefeld – perfekt um Schnee zu schmelzen und den geringen Wasserproviant aufzufüllen.
Nach einer erholsamen Nacht führte der weitere, abwechslungsreiche Weg, über die Grießkarscharte zum Alpspitzgipfel. Der landschaftliche schöne und durch Tunnel führende Nordwandsteig brachte uns zurück zur Hochalm und den Bike´s. Im rasanten Tempo ging es auf Singletrails Richtung Tal.
Glücklich über eine gelungene Tour mit vielen Eindrücken im Gepäck fuhren wir dann nach Hause.

Team_Thomas
Max
Team_Andreas
Andreas

MTB Tour Ötztal

Der Stuibentrail, eine Laufveranstaltung bei Umhausen im Ötztal hat mich mit seinen moderaten 33 Kilometern Länge dazu bewegt teilzunehmen. Das sommerlich warme Wetter und die Idee by fair means anzureisen führten dazu diese Tour mit dem MTB durchzuführen. So wurde am Donnerstagvormittag von Ansbach aus gestartet. Die Reise führte über den Altmühlsee durchs Altmühltal bis nach Treuchtlingen. Von dort ging es danach nach Monheim und Donauwörth wo sich Lech und Donau treffen. Von nun an folgte man dem Lech Radweg über Augsburg nach Landsberg am Lech. Das Teilstück vor Landsberg ist mit seinen Single Trails eines der schönsten. Hier in den Lech Auen hat sich auch nach 173 km eine günstige Übernachtungsmöglichkeit gefunden. So konnte man in Landsberg am nächsten Morgen gemütlich frühstücken. Der Freitag wurde durch die noch bevorstehenden 190 km zermürbend. Von Landsberg folgte man der romantischen Straße nach Schongau und Peiting. Anschließend radelte man auf dem Ammer-Amper Weg nach Oberammergau und weiter nach Ettal und Oberau. Von dort folgte man der Loisach nach Garmisch. Jetzt starteten die harten Anstiege. Zuerst nach Mittenwald und von dort hinauf nach Leutasch. Was rauf geht, geht auch wieder runter und so kommt man bei Telfs im Inntal heraus. Dem Inn aufwärts folgend radelte man nach Ötztal Bahnhof von wo aus es dann ins gleichnamige Tal ging. Schließlich war es nur noch ein kurzes Stück der Ötztaler Ache entlang bis nach Umhausen. Dort wartete schon der Campingplatz. Der nächste Tag startete sehr früh, da der Lauf bereits um 7 Uhr begann. Die Anstrengungen der Tage zuvor waren noch leicht bemerkbar, doch die Sicht auf den Stuibenwasserfall, die schmalen Höhenwege und der Kuchen an den zahlreichen Verpflegungsstationen ließen das alles vergessen. Nach knapp 5 ½ Stunden war alles wieder vorbei und man genoss die Zeit im Zielbereich bei Kuchen und Eis. Am Sonntag war erst mal ausschlafen angesagt und gemütliches Zusammenpacken der Ausrüstung. Kurz vor Mittag begann dann der Heimweg. Dieser führte das Ötztal hinab und den Inn weiter hinauf nach Imst. Das erst kürzlich geöffnete Hahntenjoch bot sich alternative Route an. So gelangte man weiter ins Lechtal und konnte dem Lech bis nach Lechleiten folgen. Was wäre eine Bikepacking Tour ohne Schiebe- bzw. Tragestrecke? Der Schrofenpass lieferte hier die nötige Abwechslung. Dort oben in der Einsamkeit lässt es sich auch hervorragend biwakieren und so zeigte der Kilometerstand an diesem Tag nur 103 km an. Auf der Höhe angekommen geht es von nun an nur noch bergab. Und ab Oberstdorf beginnt der Iller Radweg, so ziemlich 160 km bis zur Mündung in die Donau. In den Iller Auen konnte man auch wieder ein geeignetes Plätzchen zum Übernachten finden. Die letzte Etappe führte über Ulm an der Donau entlang nach Donauwörth und von dort über die bekannte Route durchs Altmühltal wieder nach Ansbach. Dies war mit 200 km auch abschließend die längste Etappe.
Luksch
Dominik Luksch

Dominik Luksch ist seit Kindertagen in Ansbach zu Hause. Im alltäglichen Leben arbeitet er als Bauingenieur im Bereich Wasserver- und entsorgung. Auch abseits der Arbeit spielt Wasser für ihn eine große Rolle, so zB. bei der Freiwilligen Feuerwehr Ansbach und im Langdistanz-Triathlon. Seine weitere Freizeitgestaltung reicht vom einfachen Hindernis-Rennen bis hin zum mehrtägigen Adventure-Race oder auch Abenteuer-Urlaub. Sei es in Franken oder am anderen Ende der Welt. Sein Lieblingszitat: „Nur Reisen ist Leben, wie umgekehrt Leben reisen ist“ (Jean Paul, Das Kampaner Tal, 1797)

Bergsteigen in Fels und Eis

Am ersten von insgesamt vier Tagen im Pitztal sind wir zum Taschachhaus aufgestiegen. Bei einer gemütlichen abendlichen Runde haben wir unsere Teamkollegen ein bisschen besser kennen gelernt und besprochen, was die nächsten Tage auf uns zukommt.

Der zweite Tag hat ein wenig nebelig begonnen, ist dann jedoch von Minute zu Minute freundlicher geworden. Wir haben den ganzen Tag auf dem Taschachferner verbracht und viel Theorie über das Bergsteigen in Schnee und Eis besprochen und auch angewandt. Standplätze bauen, richtiger Umgang mit Pickel und Steigeisen, Knotenkunde und Abfangen von Stürzen und vieles mehr.

Für den nächsten Tag standen die Wetterverhältnisse mehr als perfekt, so haben wir, begleitet von anderen Bergsteigern, die Sexergertenspitze in Angriff genommen. Bei einem Blick auf die Wildspitze und umliegenden Bergketten entstehen dann schon wieder Pläne für das nächste Jahr.

Den letzten Tag haben wir dann noch einmal entspannt angehen lassen und sind wieder zurück auf den Taschachferner und haben uns mit der Spaltenbergung befasst.

Ein besonderes Schmankerl war die topp Verpflegung am Taschachhaus. Ich habe in noch keiner Hütte so gut „diniert“. Suppe, Salatbuffet, Schweinebraten mit Semmelknödel und Blaukraut und zum Abschluss auch noch Germknödel gefüllt mit Schokolade. Was will man mehr?

Max
Max

Name: Max
Alter: 22
Beschäftigung: Student
Hobbys: Bergsteigen, Mountainbiken, Klettersteig, Ski fahren, Skitouren

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