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Blogbeitrag

Kletterseilaktion

Wir nehmen beim Kauf eines neuen Kletterseils dein altes Seil in Zahlung!

50m – 15 €
60m – 20 €
70m – 25 €
80m – 30 €

bis 15.07.2021

Nicht mit anderen Rabatten kombinierbar

Materialtest Skitouren

...was sagt unser Christian über sein neues Material?

Wir starten mit den Schuhen....

Scarpa Maestrale RS 19/20

Leicht, stabil, komfortabel

Der Schuh verschiebt die Grenze zwischen Freeriden und Touren. Durch die Bewegungsfreiheit von 60° hat man einen unglaublichen Lauf und Aufstiegskomfort, was selbst mit Steigeisen im steileren Gelände sehr angenehm ist. Mit der Verwendung von Carbon erreicht der Schuh eine hohe Steifigkeit und top Kraftübertragung. Der Flaschenzugeffekt der vordersten Schnalle verteilt die Kraft auf mehrere Punkte und bietet so optimalen Halt. Schale und Innenschuh lassen sich verformen wodurch auch Problemfüße voll auf Ihre Kosten kommen.

Die Passform taugte mir schon bei der ersten Tour ziemlich gut, weshalb ich bis jetzt auf die thermoformbare Anpassung verzichtet habe. Die oberste Schnalle habe ich leicht nachjustiert um den Schuh ganz fest zu bekommen. Bis heute gab es noch keine Blase 🙂

Das Einsteigen in die Pinbindung funktioniert perfekt solange der Schuh nicht vereist ist, wodurch es dann etwas schwieriger sein kann. Die Schnallen lassen sich gut mit wenig Kraftaufwand bedienen, auch wenn man Handschuhe an hat. Das Umstellen von Aufstieg zu Abfahrt funktioniert ebenfalls gut, solange sich in der Aufnahme kein Eis gebildet hat. Mit ein wenig Übung kriegt man das durch Schlagen mit den Skistecken ganz gut in den Griff.

 

In der Abfahrt gibt mir der Skistiefel deutlich mehr Sicherheit und Skikontrolle, auch wenn die Schneeverhältnisse schwierig sind.

Fazit:  Der Maestrale ist für mich der perfekte Schuh aus maximaler Stabilität und minimalem Gewicht. Von der Verarbeitung bin ich sehr begeistert, was sich im Tragekomfort wiederspiegelt.

Kontra: Das Aus- und Einbauen der Innenschuhe ist ziemlich schwierig.

...weiter gehts in die Bindung...

Bindung Fritschi Tecton 12

Die neue Bindung vom Schweizer Hersteller „Fritschi“ sprang mir im Mountainsports Ansbach das erste Mal ins Auge. Andi und Tobi waren mega begeistert von der Bindung und der hohen Sicherheitsreserve, was das Verletzungsrisiko im Vergleich zu anderen Pinbindungen sehr gering hält.

Nach einiger Recherche Zuhause, war mir klar die Tecton muss direkt unter die neuen Schuhe 🙂

Die Freetouring Bindung besteht hinten aus einem nicht drehenden Alpin-Fersenbacken mit Power Rail, das den Skischuh zusätzlich fixiert. Die Pin- Vorderbacke ist baugleich mit der Vipec, unterscheidet sich jedoch von den klassischen Pin-Vorderbacken durch die Seitwärtsauslösung.

Das Einsteigen in die Bindung um los zu gehen, geht im Vergleich zu anderen Pinbindungen deutlich einfacher, bringt aber das gleiche Problem mit wie seine Konkurrenten, dass bei vereistem Skischuh etwas Feingefühl gefragt ist.

Durch die Einstiegshilfe kommt die Bindung jedoch nahe an eine Alpinbindung.

Im Aufstiegsmodus wird der Bügel auf Walk geklappt, was Ihr die nötige Steifigkeit bietet.

Die Bedienung der Steighilfe funktioniert nach etwas Übung sehr gut und macht echt Bock, wenn man davor ewiges gestochere gewohnt war. Das Umbauen geht auch total easy: Hebel runter, Schuh rein ready zur Abfahrt.

Bei meiner ersten Abfahrt viel mir gleich das präzise Handling und der hohe Kantendruck auf. Absoluter Hammer wie genau die Bindung auslöst, wenn Sie aufmachen soll und dennoch Schläge aus hält bei denen man den Ski ungern verliert.

Das Verhältnis von Abfahrtsperformance und Gewicht mit 678g + Stopper ist mega.

Fazit: Leicht, gute Kraftübertragung und durch die Sicherheitsauslösung vorne und hinten für mich aktuell die beste Pinbindung am Markt.

...damit die Abfahrt auch Spaß macht- natürlich, der Ski....

Der Helio 95 Carbon ist eine leichte Abfahrtsmaschine für den freerideorientierten Tourengeher, der auch beim Aufstieg das geringe Gewicht genießen möchte.

Ich habe mich auch gleich in das zeitlose schlichte Design des Ski’s verliebt, der in Österreich produziert wird. Der Ski ist extrem stabil und hochwertig verarbeitet, was gleich ins Auge sticht.

Der Ski liebt zerfahrenen Tiefschnee genauso wie stäubenden Pulverschnee und hart gefrorene Couloirs. Selbst auf der Piste macht der drehfreudige Ski ziemlich viel Spaß und fängt nicht gleich zum Flattern an und verzeiht sogar den ein oder anderen Fehler.

Fazit: Der Helio ist der vielseitigste Ski aus der neuen Black  Diamond Gruppe und für jedes Niveau zu empfehlen.

Aus ökologischer Sicht begrüße ich sehr, dass der Ski wieder in Europa produziert wird.

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Chris

Name: Christian Richter
Alter: 29
Beschäftigung: Zimmerermeister
Hobbys: Bergsteigen, Mountainbiken, Alpinklettern, Sportklettern, Skitouren

Nur Mut! – Eignungstest Fels/Eis für die Ausbildung zum Bergführer

„Wer immer tut was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.“ Henry Ford

-An dieser Stelle möchte ich mich zuerst bei dir vorstellen-

Ich heiße Chris Färber, bin 30 Jahre alt, wurde in Ansbach geboren und bin in einem kleinen Dorf nahe Ansbach aufgewachsen. Aktuell studiere ich Humanmedizin in Würzburg. Schon in der Schulzeit konnte ich mich auf Andi und Thomas verlassen, sodass sie uns tatkräftig beim Aufbau einer Schulmannschaft „Klettern“ in Neuendettelsau unterstützt haben.

-Wie kommt man dazu die Ausbildung zum staatlich anerkannten Berg- und Skiführer machen zu wollen?-

Ehrlich gesagt kann ich den Zeitpunkt nicht genau definieren. Als Kind und später als Heranwachsender wollte ich einfach raus, raus in die Extreme, in die Vertikale, in das Ungewisse, raus in die unfassbar schöne Welt der Berge. Ich kann nicht mal sagen, dass man sich sehr frei fühlt, da viele andere Probleme, die man im Alltag nicht hat, auf einmal zur existentiellen Bedrohung werden. Aber die Themen des Alltags verschwimmen völlig, werden vergessen und relativieren sich. Irgendwann habe ich für mich festgestellt, dass ich mehr will. Ich will professionell und bestens ausgebildet, anderen Menschen, denen es sonst nicht möglich wäre, Touren solcher Art zu machen, dabei helfen die gleichen magischen Momente in den Bergen erleben zu können. Dabei möchte ich für meine Gäste das höchste Maß an Sicherheit bieten und ihnen unvergessliche Momente in den Bergen bescheren.

Beim kindlichen Training wurde ich von meinem Bruder stets unterstützt 😊Möglicherweise war das der Zeitpunkt, an dem alles begann.

-Ein langer Weg-

Alles fängt damit an, dass man jahrelang viele viele Touren in Fels und Eis sammelt. Mit diesem Tourenbericht, der mind. 3 Jahr alt sein soll, bewirbt man sich, um anschließend die 3 Eignungsfeststellungsprüfungen Fels/Eis, Ski und Steileisklettern absolvieren zu können. Erst dann darf man mit der eigentlichen Ausbildung anfangen.

Ganz im Ernst –  bei mir hat es Jahre gedauert, bis ich den Mut hatte, meinen Tourenbericht einzureichen. Mit den Touren kommt die Reife und irgendwann solltest du dich einfach trauen! Man kann nur gewinnen. Wenn du es nicht schaffst, verbietet dir niemand im Anschluss eine wundervolle Zeit in den Bergen zu verbringen.

Für meinen Teil muss ich aber sagen, wenn ich damit anfange, will ich es auch abschließen und schaffen. D.h. üben, üben und üben. In dieser recht intensiven Zeit konnte ich mich auf die Jungs und Mädels vom Mountain Sports bestens verlassen. Selbst wenn ich gefühlte 3 Stunden gebraucht habe, bis ich mich für die Stöcke von Leki (Micro Vario Carbon) entschieden habe. Tobi weiß das 😊

Zur Vorbereitung für den Eignungstest Fels/Eis sollte man viel Klettern. Der Geiselstein besticht schon früh im Jahr mit besten Bedingungen. Ideal wenn der Eignungstest schon im Juni ist.

Zum Alpinklettern braucht man einen soliden Schuh. Ich hatte die letzten Jahre schon viele Kletterschuhe, aber der La Sportiva Otaki überzeugt mich in breiter Linie.

Beste Kantenstabilität, super Grip, auch wenn es wirklich kalt und ungemütlich ist sowie genug Präzision, um kleine Tritte gut wegstehen zu können. Wenn du eine Fußform passend zu La Sportiva hast, ist das wirklich ein hervorragender Schuh. Achtung: Kauf ihn die nicht zu groß, sonst rutscht deine Ferse leicht raus.

Neben viel Kletterei ist es gut, einige Hochtouren zu machen. Die Anfahrt aus Ansbach zur Rubihorn Nordwand hält sich in Grenzen- belohnt wird man mit einer sehr schönen Tour. Unter allen Eisgeräten für Firnwände und klassische Nordwände taugt mir das Quark von Petzl am meisten. Ein super Allrounder!

Das wichtigste bei der ganzen Sache ist, nie den Spaß zu verlieren. Man liebt die Berge und die Bewegung im Freien. Das darf man sich nie nehmen lassen! Deshalb gehören Pausen genauso zu einer ordentlichen Tour wie eine gute Tourenplanung.

Ich liebe Montura! Der sportliche Schnitt und eine hochgradige Funktionalität sind einfach der Hammer. Die Spell Jacket kannst du in der Bar, beim Skitourengehen oder beim Alpinklettern anziehen. Ich dachte anfangs der Stoff ist recht dünn und reißt leicht ein, dem ist aber nicht so. Hält überraschend viel aus, selbst bei extrem rauem Fels!

-Der Eignungstest selbst-

Dieses Jahr war der Eignungstest Covid19-bedingt im Garmischer Raum sowie Österreich. Normalerweise ist er in Chamonix.

…Trainiert wie die Wilden, aber bitte eine Woche davor piano!…

Vor der eigentlichen Prüfungswoche ist ein freiwilliger Vorbereitungslehrgang möglich. Er hilft extrem und stimmt dich auf die anstrengende Prüfungswoche ein. Schlussendlich bist du 2 Wochen physisch und psychisch unter Strom und solltest deshalb eine Woche zuvor langsam machen.

Die Prüfungsbedinungen sind hart, aber fair.

Am ersten Tag durften wir die Vertikalzacken-Technik im Eisbruch des Kaunertaler Gletschers demonstrieren. Unersetzlich sind hierbei gute Steigeisen und ein guter Führerpickel. Die Vasak-Steigeisen der Firma Petzl werden sogar noch durch das Abschrauben der Anti-Stollplatten optimiert, um so jeden Millimeter der Zacken noch tiefer in das Eis stoßen zu können. Der Eispickel Summit Evo, ebenfalls von Petzl, hat einen hervorragenden Dorn und selbst auf der vom Schaft abgewandten Seite der Haue einige Zacken, sodass dieser bei der Geländerpickel-Technik super funktioniert.

Ein guter Schuh ist ebenfalls essentiell. Die Bewegungsfreiheit im Sprunggelenk ist von größter Wichtigkeit. Der Ribelle Tech HD der Firma Scarpa eignet sich hierfür meines Erachtens am besten. Funktioniert bei Hochtouren mit viel Gletscherkontakt genauso gut wie bei steilen Klettereien im Urgestein, z.B. an der Grundschartner Nordkante im Zillertal.

Am zweiten Tage durften wir einen Konditionsberglauf absolvieren mit anschließendem Klettern mit Bergschuhen, sowie einem Steigeisenparkour im Felsgelände. Um möglichst präzise und ohne Kratzen antreten zu können, habe ich die Lynx von Petzl verwendet. Ein sensationelles Steigeisen, da man es modular aufbauen kann, je nachdem was die Tour von mir fordert. Wenn du ein Steigeisen suchst, was du ausschließlich zum Steileisklettern verwenden willst, dann ist das Dart vielleicht ein bisschen besser, da es leichter ist. Dennoch legt es nicht so viel Stabilität an den Tag wie das Lynx, bspw. im Mixed-Gelände.

Die darauffolgenden 4 Tage waren die anspruchsvollsten.

Zwei Hochtouren und zwei Alpinklettereien. Am Abend der einen Tour wurde die am nächsten Tag folgende Tour bekannt gegeben, sodass man stets konzentriert die nächste Tour planen musste, während man sich noch über die vergangene Tour gefreut hat. 😊

Ich verwende, außer für klassische Hochtouren oder Skitouren, sehr gerne den Gurt Sitta von Petzl. Er ist sehr leicht und trotzdem bequem genug, um mit ihm eine tolle Zeit in der fränkischen Schweiz beim Sportklettern zu haben. Die vorderen Materialschlaufen sind getrennt, d.h. ihr könnt euer Material noch besser sortieren, was gerade bei Trad-Routen sauwichtig ist. Gleichzeitig hat er Schlaufen, um eure Carritools für die Eisschrauben anzubringen.

-Fazit-

Vor einigen Jahren hätte ich nie geglaubt in naher Zukunft den Eignungstest für den Bergführer zu machen. Jetzt steh ich hier, habe alle Bereiche des Eignungstests Fels/Eis bestanden und freue mich mächtig auf den kommenden Winter und neue Herausforderungen.

Ich hoffe sehr in ein paar Monaten einen ähnlich positiven Bericht liefern zu dürfen.

Ich bin sehr dankbar, dass mir die Möglichkeit gegeben wurde, diese Schritte wagen zu können.

An dieser Stelle herzlichen Dank an das Ausbildungsteam des VDBS und meine MitstreiterInnen während der zwei Wochen in Garmisch.

Ich danke besonders meiner Frau Isabelle, meiner Familie und meinen Freunden, die mich stets mit Autos, Verpflegung und vielen mutmachenden Worten unterstützt haben.

Lieber Andi, Thomas und Team des Mountain Sports Ansbach, habt vielen Dank für eure Unterstützung und sehr qualifizierte Beratung in jeglicher Hinsicht – und das schon seit meiner Schulzeit!

Liebe Grüße

Chris

Urdonautalsteig, eine Biwaktour mit Hunden

Gut geplant ist halb gelaufen, also begann ich etwa eine Woche vorher damit zu überlegen, was ich mitnehmen würde und wo ich meine Vorräte auffüllen könnte. Mit zwei Hunden als Begleitung müsste ich sonst ziemlich viel Proviant mitschleppen, vor allem, weil ich mir nicht sicher war, ob ich zwei oder drei Tage unterwegs sein würde. Immerhin wollte ich etwa 80 km und rund 1900 Höhenmeter bewältigen.

Nachdem diese Gegend nicht für ihren Wasserreichtum bekannt ist, habe ich mir vorher angesehen, wo es denn fließendes Wasser in Form von Brunnen, Quellen oder Friedhöfen geben würde und wo ich am zweiten Tag an einem Supermarkt nochmal eine große Extraportion Futter für die beiden Hunde kaufen könnte.

Einige Ausrüstungsgegenstände fehlten mir noch, deswegen war ich ein paar Tage vorher noch bei Mountain Sports, wo ich mich nach der, wie immer, tollen und geduldigen Beratung für ein Paar Schuhe von Scarpa mit passenden Einlegesohlen und eine große Trinkblase von Platypus entschied. Ich war sehr gespannt, was meine Füße zu den nagelneuen, nicht eingelaufenen Schuhen sagen würden auf der langen Strecke. (Spoiler: Sie sagten gar nichts, meine Füße waren quasi begeistert bis zum letzten Meter. Danke dafür!)

Endgültig bepackt war ich dann mit einem für solche Touren recht kleinen Rucksack (30l), an dem Schlafsack und Isomatte (Therm-a-Rest, eine Aufblasbare kommt für mich wegen der Hundekrallen nicht in Frage) baumelten. Regensachen hatte ich keine dabei und auch Stöcke sind bei mir Fehlanzeige, da mir das mit angeleinten Hunden und Stöcken zu umständlich wäre. Meine Hunde tragen auf solchen Touren ein für die Zugarbeit geeignetes Kurzgeschirr, das bei mir an einem Bauchgurt über eine Leine mit Gummizug befestigt wird. So können sie mich bergauf unterstützen und ich habe die Hände frei.

Als Besonderheit habe ich auf dieser Wanderung auch noch mein kleines Solarpanel getestet, das einfach oben auf dem Rucksack befestigt wird, nämlich das Sunnybag Leaf Pro. Zusätzlich hatte ich für nachts oder sehr bedeckten Himmel eine kleine Powerbank dabei. Auch das hat sich gut bewährt und wird mich weiter auf meine nächsten Touren begleiten, bei denen ich nicht sicher bin, ob eine Powerbank ausreichend ist.

Los ging es dann am Bahnhof in Dollnstein, erst unter den Gleisen hindurch und dann schon einen schmalen Trail hinauf aus dem Ort hinaus und entlang von Trockenhängen, die unter anderem mit Wacholderbüschen bewachsen sind. Oben angekommen wird man mit einer tollen Aussicht über Dollnstein und das Urdonautal belohnt.

Dann ging es auch schon wieder steil bergab, wobei ich mit meinem schweren Rucksack und den beiden Hunden, aufpassen musste, dass es nicht schneller hinunter ging, als mir das lieb war.

Der Weg führte mich jetzt nach Wellheim durch den Wald, der hauptsächlich aus Buchen besteht. Auch sehr schön, aber nicht spektakulär, wenn man sowieso schon am Waldrand wohnt. In Wellheim kann man dann die Reste einer Burg bewundern, bevor es durch den Friedhof, auf dem große Holzkreuze statt Grabsteine aufgestellt sind, wieder aufwärts einem Kreuzweg entlang ging.  Oben angekommen geht der Weg an einer Kapelle vorbei zu einem grandiosen Aussichtspunkt, den man unbedingt auf einer Wanderung mit einplanen sollte. Da habe ich dann auch die erste Pause eingelegt, wobei ich die Hunde lieber an der Bank angebunden habe. Die beiden wollen nämlich schon immer genau wissen, ob man die steilen Felsen nicht doch hinunter klettern kann und was denn da so alles geboten ist.

Inzwischen war es doch ganz schön warm geworden aber zum Glück ging es jetzt wieder eine Weile bergab und durch Wälder mit schönen Felsformationen zum Zigeunerloch. Weiter durch Hütting, dann wieder Trockenhängen entlang bis wir den Hüttinger Bach erreichten, an dem die Hunde wieder ausgiebig planschen konnten.

Als nächstes ging es durch das Schuttertal einen Schotterweg entlang, der auch von Radfahrern gern genutzt wird. Ein paar Mal wurde ich hier angesprochen, was ich denn mache und wohin ich möchte, weil ich so einen großen Rucksack dabei habe und einmal gab es sogar ein paar Leckerli für die Hunde, die das natürlich großartig fanden, nur gerne mehr davon gehabt hätten.

Weiter durch einen kleinen Ort, an Äckern, Wiesen und Streuobstwiesen vorbei, eine kleine Pause an einem Marterl gemacht, wieder durch ein Waldgebiet, auf den Finkenberg hinauf, die Aussicht genossen und dann tauchte die Donau auf, an der es ein Stück entspannt entlang ging, bevor ich an einem beeindruckenden Wasserkraftwerk an kam, über den der Weg uns dann führte. 

Leider hatte mein Wandernavi (Komoot und die Handymarke Huawei passen nicht perfekt zusammen, denn Huawai stellt aktuell Aufgrund von Sparmaßnahmen für den Akku Komoot einfach mal die Sprache ab zwischendurch. Man kann da einiges an den Einstellungen ändern, aber manchmal ist Huawei dann doch eigensinniger als erlaubt) dann beschlossen, es möchte jetzt gerade nicht mit mir sprechen, also erstmal falsch abgebogen, mich gewundert, bisschen geflucht, umgedreht und dem richtigen Weg hinauf zur Ruine der Neunburger Burg gefolgt. Das war dann auch schon anstrengend und technisch nicht ganz einfach, weil steil hoch und runter und eng und eben zwei Hunde am Bauchgurt, die fanden, ich könnte mich da jetzt ruhig mal etwas beeilen. Der Weg zur Ruine lohnt sich aber und schnell war ich wieder versöhnt mit meinem Navi, das inzwischen wieder kommunikativ war und den eiligen Hunden.

Dann sollte der letzte Teil des Weges folgen, da ich meine erste Übernachtung am Sandstrand des Silbersees geplant hatte, der schön einsam gelegen ist. Einsam war er dann auch und eigentlich auch sehr schön. Leider haben sich die Stechmücken sehr über mein Erscheinen gefreut, es lag dann doch zu viel Müll für meinen Geschmack dort und nasse sandige Hunde sind auch keine gute Idee im Schlafsack, also bin ich noch ein paar Kilometer weiter gewandert bis zu einem schönen Waldstück, wo ich dann mein Tarp zwischen zwei Bäumen gespannt und den Tag nach 33km ausklingen habe lassen. Gute Dienste leistet mir da unterwegs mein kleiner Spirituskocher, mit dem ich schnell eine kleine Menge Wasser für Abendessen, Frühstück und Tee heiß bekomme. Der Vorteil für mich ist, dass man recht einfach an Spiritus kommt, falls man nicht genügend dabei hat.

Morgens um 4 wurde es dann plötzlich laut. Ein Fuchs fand es wohl nicht angebracht, dass ich mit den Hunden da geschlafen habe und bellte uns ziemlich laut und scheinbar empört an. Sogar als meine Hunde knurrten und ich ihn mit meiner Stirnlampe angeleuchtet hatte, stand er nicht weit weg, sah uns an und schimpfte weiter, bis er sich doch irgendwann lustig hüpfend in Richtung des nächsten Ortes davon trollte.

Nun, da ich eh schon wach war, die Vögel begannen zu singen und es wurde langsam hell, konnte ich auch gleich Frühstücken. Also Wasser heiß gemacht, Frühstücksbrei und Tee gekocht, die Hunde mit einer großen Portion Trockenfutter versorgt, alles wieder eingepackt und weiter ging es. Ehrensache ist natürlich auch, dass man beim Biwakieren keinen Müll hinterlässt und alles wieder so aussieht, als ob niemand an der Stelle gewesen wäre.

So stapfte ich weiter über die Kaiserburgruine (wobei hier nicht viel von einer Burg zu sehen ist) durch ein Waldstück von dem aus man immer mal einen Blick auf die Donau erhaschen kann. Bei Bertoldsheim führt der Urdonautalsteig dann erst wieder an der Donau entlang und dann über eine Staufstufe auf die andere Seite der Donau. Schön anzusehen sind auch die Wasserterrassen dort, in denen die Hunde wieder ein Fußbad nehmen und trinken konnten.

Hier habe ich den Weg etwas abgewandelt, weil ich in Rennertshofen den Supermarktbesuch eingeplant hatte. Unter den neugierigen Blicken der anderen Einkaufenden deckte ich mich mit Wasser und einer großen Portion Hühnchen ein, die dann begeistert von meinen Hunden gleich Vorort verputzt wurde. Aber gut, vermutlich sind hier auch nicht täglich etwas verlottert aussehende Frauen mit großen Rucksäcken unterwegs, die ihren Hunden einfach eine Packung Huhn aus der Kühltruhe vor die Nase stellen.  Frisch gestärkt und mit wieder gefüllter Trinkblase ging es dann weiter.

Das Wetter an Tag 2 war kühler, ein paar Mal hat es etwas geregnet und die Kilometer schienen fast von selbst immer mehr zu werden. Das nächste Highlight waren dann die Weinberghöhlen im gleichnamigen Naturschutzgebiet. Hier gibt es neben den Hängen mit Wacholderbüschen und den Höhlen auch besondere Pflanzen und Tiere zu bestaunen. In die Höhlen selbst kommt man aber nicht hinein, die sind zum Schutz der Fledermäuse und wegen Steinschlaggefahr verschlossen worden.

Anschließend führt der Wanderweg auf altbekannten Pfaden wieder vorbei am Zigeunerloch und durch Wellheim. Da bog ich dann aber so ab, dass es weiter nach Konstein ging. Vorbei an Kletterfelsen, an denen auch einige Leute ihr Glück versuchten.  Weil es auf der Karte so hübsch aussah, hatte ich die Idee, ich könnte da dann doch den Weg über den Bergwanderweg gehen, anstatt den normalen Wanderweg unten an den Felsen entlang zu nehmen. Eine ganze Weile lang war es auch hübsch, aber dann wurde es immer steiler hoch und runter und man musste auch einige Felsen kletternd bewältigen. Weil ich wenig Lust hatte, mich von den Hunden mitreißen zu lassen, die da immer noch bester Laune fröhlich rennend hoch und runter hopsend unterwegs waren, leinte ich die beiden kurzerhand ein Stück ab und kletterte nicht besonders elegant hinterher. Leider war es dann irgendwann bergab wirklich zu gefährlich für die Hunde, die dann doch nicht über die Ausstattung einer Gämse besitzen und ich keine Lust hatte, die da jetzt in ihren Geschirren die Felsen hinab abzuseilen, also dreht ich kurzerhand wieder um und ging dann nach einem kleinen Stück zurück doch lieber hinunter und den sicheren Weg unten entlang nach Dollnstein zurück.

Auf dem letzten Stück gab es nochmal einen See mit Schwanenpaar und ihren Babies zu sehen, die uns genau im Auge behielten. Ratzfatz waren dann auch schon die restlichen 47km gelaufen und wir kamen zufrieden wieder am Auto an.

Profil
Max

Name: Wiebke
Alter: 47
Beschäftigung: Elektronikerin
Hobbys: meine Hunde, Trailrunning, Dogtrekking

Anti-Stinkeschuhe

Deine Kletterschuhe stinken zum Himmel?! Was tun?

Alle Kletterer*innen und Boulderer*innen kennen das Problem – der einzigartige Duft, den deine Kletterschuhe nach einiger Zeit entwickeln ist kaum noch auszuhalten, und anders als in der Tierwelt wirkt er auch nicht attraktiv auf das andere Geschlecht. 😉

Aber warum stinken die Schuhe überhaupt so schlimm? Naja, also eigentlich ist das ganz einfach. Die meisten von euch ziehen ihre Schuhe in der Regel barfuß an, durch den Schweiß entsteht ein feuchtes Klima im Schuh die eingeschränkte Atmungsaktivität und die Dunkelheit im Schuh bieten Bakterien daher eine tolle Wohnfläche was dann wiederum diesen penetranten Geruch nach sich zieht.

Hier sind einige Tipps wie du gegen die eben erwähnte besondere Duftnote vorgehen kannst:

Vorbeugen:

  1. Lass deine Schuhe nach dem Gebrauch gut trocknen, am besten an der Luft. Wenn du sie luftdicht im Rucksack lagerst bietet das den Bakterien noch mehr Angriffsfläche
  2. Wasche deine Füße vor und nach dem Bouldern oder Klettern
  3. Zieh deine Schuhe zwischen den Routen aus, damit können sowohl deine Füße als auch deine Schuhe wieder atmen und trocknen

Wie bekomme ich den Geruch in den Griff und wie reinige ich meine Schuhe?

Also zunächst der wichtige Hinweis: die Schuhe bitte nicht in der Waschmaschine waschen dadurch kann der Kleber, der die Sole am Schuh hält, angegriffen werden außerdem ist das Leder danach nicht mehr so geschmeidig.

Am besten putzt ihr die Schuhe einfach mit einem Eimer einer Bürste und etwas Wasser mit einem kleinen Schuss Spülmittel. Ich persönlich bevorzuge es die Schuhe nur von außen vom Dreck zu befreien, dadurch bleibt der Schuh innen trocken und das Leder bleibt geschmeidig. Wenn deine Schuhe sehr stark riechen kannst du sie aber auch von innen mit der Bürste putzen

Lass die Schuhe danach gut trocknen am besten an der frischen Luft aber nicht in direktem Sonnenlicht (wieder wegen dem Kleber).

Im nächsten Schritt wird versucht den Mief der Schuhe mit wohlriechenderen Geruchsnoten zu überdecken, gleichzeitig soll etwas gegen die Bakterien getan werden, dazu brauchst du:

  • Eine Schüssel
  • Teebaumöl (antibakteriell) und evtl. andere Ätherische Öle (Zitrone, Orange etc.)
  • Wodka (antibakteriell)
  • Tücher (entweder alte Lumpen oder Baumwolltücher ich habe Lappen aus Bambusfaßer genommen die sind etwas saugstärker)
  • Eine Sprühflasche (du kannst auch einfach nur das Sprühteil einer anderen Flasche nehmen und in die Schüssel halten)
How to do….
  1. In einer Schüssel vermengst du etwa 50ml Wodka mit 15-20 Tropfen Teebaumöl und wenn je nach persönlichem Belieben noch mit weiteren Ätherischen Ölen
  2. Diese “Mische“ sprühst du dann auf die Lappen deiner Wahl lässt diese kurz trocknen
  3. Dann kannst du sie in deine Schuhe stecken
  4. jedes Mal nach dem Gebrauch der Schuhe kannst du die Lappen natürlich wieder reintun bis sie nicht mehr riechen, dann kannst du sie von neuem mit dem Duft deiner Wahl besprühen
  5. Alternativ zu den „Teebaumöl-Lappen“: Teebeutel oder Beutel mit Kaffeepulver allerdings muss man darauf achten dass der Inhalt nicht im Schuh verloren geht das sorgt dann für Reibung im Schuh.

Fazit: Gebt euern Schuhen die Möglichkeit zu atmen und denkt an gute Fußpflege 🙂

Team_Anne
Anne

Name: Anne
Alter: 26
Beschäftigung: Student
Hobbys: Klettern, Bouldern, CrossFit, Skitouren

Mutter – Tochter Radtour

 

…von Ansbach nach Passau und zurück

14.08.-27.08.2019

Meine Idee:

Ich schnappe mir meine Tochter, 4 Jahre, mein Fahrrad, Anhänger, Zelt, Schlafsack, Isomatten, Klamotten und wir fahren zusammen von Ansbach nach Passau.

Offen ist, ob ich es körperlich gut schaffe, ob meine Tochter zwei Wochen so viel im Fahrradanhänger sein möchte, ob die vielen Ortswechsel, und das Unterwegs sein stressig oder bereichernd ist.

Meine Vorbereitung bestand darin, die Ausrüstung vorzubereiten und mir im Abstand von ca. 30-40 km Übernachtungsmöglichkeiten, hauptsächlich Campingplätze, auf der Route zu suchen. Zur Vorbereitung gehörte für mich auch, mich von meiner Idee zwar leiten zu lassen, jedoch bei zu großer Anstrengung, oder durch Hinweise meiner Tochter, dass es zu viel für sie ist, bereit zu sein, von meinem Plan abzuweichen.

An Ausrüstung hatte ich dabei:

  • mein nagelneues Zelt von Vaude, Mark L 3P,

vielen Dank für die gute Beratung an Mountain Sports! Es hat mir sehr gute Dienste geleistet, vor allem war ich sehr froh über das schnelle Aufstellen, welches am Hatzenhofener Campingplatz, 3. Nacht, aufgrund der vielen Schnaken Gold wert war

  • 2 Sommerschlafsäcke, einen No-Name und einen Dream Lite von Deuter

wobei mir der Dream Lite ein paar Nächte sogar etwas zu kühl war, hätte ich nicht gedacht, die ersten Tage waren aber auch sehr regnerisch; ansonsten top, gibt es auch bei Mountain Sports

  • 2 Isomatten, Therm-a-Rest,

eine einfache Standardausführung für meine Tochter, eine LuxuryMap, ich liebe sie, sie ist zwar echt ziemlich sperrig, jedoch schlafe ich auf ihr hervorragend, das ist es mir alle Mal wert!

  • Regenverdeck vorne, Original Croozer Kid for 2 und Regenschutz hinten,

von Croozer gibt es nur einen Regenverdeck für vorne, jedoch regnet es grundsätzlich auch hinten in den „Kofferraum“ hinein, hier war ich dann kreativ und schnitt einen guten Regenponcho auf und klemmte ihn an der Oberseite mit dessen Mütze und an der Seite mit dem Originalregenverdeck ein. Es war schon etwas „Gefummel“, jedoch hielt es sehr gut trocken

  • zwei Packtaschen Ortlieb, Back-Roller Classic gefüllt mit
  • Klamotten

hier setzte ich auf Wolle-Seide, Icepeak zum Fahren, kann ich sehr empfehlen, es hätte sogar ein Satz gereicht, da sie durch das Auslüften die zwei Wochen ausgehalten hätten,

Regenklamotten, die Regenjacke von Montura erstand ich auch kurz vorher bei Mountain Sports, ich bin sehr froh, dass ich sie mir gegönnt habe, sie hat mir beste Dienste geleistet, auch nach der Fahrradtour für den Weg zum KiGa, ca. 5 km, ist sie optimal; die Regenhose von Regatta ließ immer wieder mal Feuchtigkeit an den Hosentaschen durch

Teva-Sandalen, das waren meine Fahrradschuhe, ich trug sie auch bei Regen, ich empfand sie als sehr angenehm, für mich war es nicht zu kalt

sonstige Zivilklamotten für mich und meine Tochter

  • Badetüchter, sehr dünne Baumwolltücher, die Wasserpuppe, ein Kinderbuch, Stifte, Notizbuch, Kopflampen, Pflaster, Desinfektionsspray, Fahrradkarten, Handy mit Aufladegerät, Hygieneartikel
  • etwas Gemüse und Obst, Salz, Essig, Öl, eine Edelstahltupper, dicht, kein Plastik, sehr schick, was will man mehr? Taschenmesser, 2 Löffel und 2 Gabeln, 1 Tasse, ca. 3 Liter Wasser

Mit dem Gewicht der Packtaschen, des Anhängers, der kompletten Ausrüstung und meiner Tochter kam ich auf ca. 60 kg, die ich zwei Wochen zog. Vielen Dank an meine Oberschenkel!

Meine Route:

  • Tag 1: Ansbach – Wassertrüdingen, Flussschwimmbad Wörnitz; 47 km
  • Tag 2: Wassertrüdingen – Wemding, Waldseecamping; 29 km
  • Tag 3: Wemding – Hatzenhofen, Campingplatz; 56 km
  • Tag 4: Hatzenhofen – Oberhaunstadt, Ingolstadt; 25 km und 21 km mit dem Zug
  • Tag 5: Ausruhtag am Auwaldsee; 13 km
  • Tag 6: Oberhaunstadt – Gadham, Landshut; hier: Ingolstadt – Moosburg; 59 km mit dem Zug, dann 54 km Fahrradfahren
  • Tag 7: Ausruhtag
  • Tag 8: Gadham – Mammingerschwaigen, Seehaus; 32 km
  • Tag 9: Mammingerschwaigen – Deggendorf, Fischerdorf; 50 km
  • Tag 10: Deggendorf – Vilshofen
  • Tag 11: Ausruhtag, Wildparkausflug; 8 km
  • Tag 12: Vilshofen – Passau, Salzweg 33 km
  • Tag 13: Ausruhtag, Schifffahrt
  • Tag 14: Heimreise nach Ansbach 9 km mit dem Rad, Rest mit dem Zug

Gesamt waren es somit 406,3 km mit dem Rad, die reine Fahrtzeit betrug 30 ¾ Stunden, es gab nur einen platten Reifen.

Gewisse Highlights, Besonderheiten, Resümee:

Strecke:

Meine Planung zu Beginn umfasste die ersten 9 Tage, dies aus dem Grund, da ich nicht wusste, wie schnell und wie weit wir vorankommen. Dies hat sich als richtig herausgestellt, die anderen weiteren Campingplätze fanden sich gut per Internet. Ich hatte mir zwei Fahrradkarten gekauft und fuhr oft nach diesen, am angenehmsten war es jedoch, als ich an der Isar und an der Donau, den Schildern des Radweges folgen konnte. Google Maps übers Handy war fast immer eine Katastrophe, da es uns oft über Schotter- und Waldwege führte.

Die Strecke allgemein war „über Land“ teilweise auch hügelig, wenn es steilere Berge gab und diese geschottert waren, kam ich sehr sehr langsam voran. Einmal schob uns ein beherzter Mann ohne große Worte einfach den Berg mithinauf – vielen Dank dafür! – ohne ihn hätte ich hier schieben müssen. An zwei Steigungen, nach Gadham und nach Salzweg hoch, kann ich mich sehr gut erinnern, denn hier musste ich all meine Kraft einsetzen, wir fuhren mit einer Geschwindigkeit von 4 km/h. Und dies über einige 100 Meter. Dies waren die körperlich anstrengendsten Momente, nach welchen ich mich, am Ziel angekommen, fast übergeben musste. Das Glück und der Stolz, es geschafft zu haben, überwog jedoch allemal.

Verpflegung:

Wir verpflegten uns jeden Tag einmal mit Eis oder Kuchen, ansonsten suchten wir wenn möglich einen Bioladen und kauften uns hier Obst und Gemüse. Wir aßen sehr viel Rohkost, bei unseren Stopps bei meinem Bruder und den Freundinnen bekamen wir auch leckere warme Mahlzeiten.

Unterkünfte:

Wir verbrachten insgesamt 6 Nächte unter Dach, zwei in Ingolstadt bei meinem Bruder, zwei bei einer Freundin in Gadham und die letzten zwei am Ziel in Salzweg. Die anderen Nächte schliefen wir auf Campingplätzen. Diese waren sehr unterschiedlich schön und groß, wir kamen überall gut zu Recht damit. Am schönsten war es am Seehaus in Mamming und in Vilshofen für uns. Es waren nette Betreiber, die sehr auf ihren Campingplatz achten, ebenso war die Stimmung angenehm.

Begegnungen:

Es gab viele schöne Begegnungen, Menschen die uns halfen, so zum Beispiel beim Reifen flicken, beim Handyaufladen, beim Wegfinden. Zwei Männer begleiteten uns sogar ein Stück beim Radfahren. Viele Menschen waren interessiert, was wir denn da machen. Wie, einfach mit dem Fahrrad in den Urlaub fahren? Ohne E-Bike? Ohne Mann? Im Zelt schlafen? Hatten wir keine Angst davor? Ja, einige die wir trafen, waren auch sehr besorgt. Meine Tochter fragte mich aufgrund der Reaktionen, ob wir überhaupt mit dem Fahrrad in den Urlaub fahren dürfen. Diese Angst vor dem Unbekannten steckt in Manchen ganz schön fest. Insgesamt war es aber unglaublich schön, so viel Hilfe und nette Gespräche erleben zu dürfen.

Meine Tochter und ich:

Ich schrieb in mein Notizbuch stets den Tag aus Sicht meiner Tochter, so gut ich das für sie konnte, und den Tag aus meiner Sicht.

Meine Tochter beobachtete ich während der Fahrtzeit in ihrem Anhänger als extrem ausgeglichen und zufrieden. Sie sang, spielte mit ihrer Puppe und den später dazu geschenkten kleinen Ponnys, mit Blüten vom Wegesrand etc. oder schlief eine Runde. Nach einigen Tagen las sie mir „Oh wie schön ist Panama“ sozusagen auswendig vor, da dies das einzige Gute-Nacht-Buch war, welches sie jeden Abend vorgelesen bekam. Das war eines der Highlights der Reise für mich. Immer wieder, an Strecken zwischen Feldern oder an Fahrradwegen ein Stück weg von der Straße wollte meine Tochter aus dem Anhänger raus und schob uns ein Stück. Sie merkte anscheinend, dass ihre überschüssige Energie ausgelebt werden wollte. Während der anderen Zeit, der Nicht-Fahr-Zeit, war es ebenso wichtig, dass meine Tochter die Möglichkeit hatte, genau diese Energie auszuleben. Daher waren wir an vielen Spielplätzen und Bademöglichkeiten. Es gab auch einige Meinungsverschiedenheiten, die vielen Orts- und Schlafwechsel, die vielen Eindrücke mussten verdaut werden. Da musste ich als Mutter dann da sein, Grenzen setzen, mich auch mal überreden lassen, auf eine gute Versorgung, was Essen, Spielmöglichkeiten und Ruhe angeht, achten. Interessant war auch, dass sich meine Tochter, sobald sie in einem bekannten Terrain oder bekannte Menschen um sie waren, sich sehr schnell zurückzog, bzw. an die anderen Familienmitglieder/Freunde wandte. Dies war für mich ein Zeichen, dass sie auch immer wieder Mama-freie-Zeit benötigte. Sie war unglaublich kreativ in ihrem Spiel, schlüpfte in viele Rollen, zeigte mir, wann es zu viel war. Wir hatten echt eine tolle Zeit miteinander. Ich konnte meine Tochter viel erleben, was im Alltag immer wieder zu kurz kommt.

Für meinen Teil war die Fahrradtour körperlich optimal. Es war teilweise sehr anstrengend, genau das fand ich gut. Ich mochte das viele draußen sein, die Bewegung, die Eindrücke. Erfahren durfte ich, dass ich die Fahrtzeit gut für mich und meine Gedanken nutzen konnte, da meine Tochter sehr zufrieden im Anhänger saß, das tat gut. Meine Gedanken kreisten um die praktischen Dinge wie Essensbeschaffung, Wegfinden, Übernachtungsplatz finden, etc. Ich bin froh, dass ich für weitere innere Gedanken ebenso Zeit auf der Tour hatte. So lernte ich z.B., dass ich mir gut verzeihen konnte, wenn ich mich mit der Strecke übernommen hatte, falsch fuhr oder zu ungeduldig mit Paula und mir war. In der Geschwindigkeit meiner Tochter und mir unterwegs sein zu können, tat unglaublich gut. Wir hatten jeden Tag ein Ziel vor Augen, konnten uns jedoch zeitlich an unsere Bedürfnisse anpassen. Für mich optimale Bedingungen für einen Urlaub.

 

 

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Nicole
Name: Nicole
Alter: 34
Beschäftigung: selbständige Buchhalterin
Hobbys: Fahrradfahren, Garten werkeln und kochen

Reisebericht La Reunion und Mauritius

 

TEIL I:  La Reunion

(aus Robins Sicht)

La Reunion ist, obwohl die Insel sehr klein ist (Durchmesser ungefähr Entfernung Ansbach-Nürnberg), sehr vielseitig und ein perfekter Spot für Outdooraktivitäten. Die hohen Berge, Täler, Wasserfälle und der bekannte und noch immer sehr aktive Vulkan (wie aktiv sollten wir noch mit eigenen Augen erleben), bilden eine unglaublich schöne Landschaft abseits der Küsten.

Deshalb wollten wir zu Fuß durch die Insel trekken und so oft es ging im Zelt übernachten (dabei handelt es sich um ein relativ leichtes zweipersonen Zelt von MSR, dass seine Widerstandsfähigkeit gegen Wind und Regen schon in Skandinavien unter beweis gestellt). Da wir auch Kocher und Outdooressen für eine gute Woche eingepackt hatten, waren wir erstmal völlig unabhängig. Ein Auto wäre da nur hinderlich gewesen. Also verließen wir uns nach unserer Ankunft erst einmal auf das Busnetz, was ausgesprochen gut geklappt hat. Sprachliche Differenzen (nur wenige der Einheimischen die wir getroffen haben sprachen Englisch) konnte Lisa das ein oder andere Mal geschickt per Zeichensprache überlisten und so konnten wir uns schließlich immer irgendwie durchschlagen. Angenehmerweise gehört die Insel, trotz der Lage neben Madagaskar, zu Frankreich und damit zu der EU. Das heißt:

Kein Geld wechseln und natürlich funktionieren auch die Handyverträge normal.

Wir hatten 12 Tage auf Reunion und haben uns im vornherein eine Route von Norden Richtung Süden zusammengestellt, einfach um schon einmal einen ungefähren Plan zu haben. Möglichkeiten vor Ort noch etwas anzupassen hätten wir dann noch genug, dachten wir uns. Läuft man auf den gut ausgeschilderten Wanderwegen in Richtung Inselmitte, wird es zunehmend wilder und vor allem nehmen die Höhendifferenzen zu. Das der höchste Berg der Insel „Piton De Neiges“ die 3000er Marke toppt, (3069m)gibt eine ungefähre Vorstellung davon, wie sehr es auf der kleinen Insel hoch und runter gehen kann.

Nun zum praktischen Teil:

Nachdem unser Flieger vormittags gelandet war und wir uns im nächsten Outdoorladen der Stadt (Decathlon) mit einer Gaskartusche für unseren Kocher ausgerüstet hatten, nahmen wir auch schon den Bus zu unserem Startpunkt für die Tour. Eine Stunde vor Sonnenuntergang standen wir an unserem Tourenbeginn („Le Brule“ / ca. 900m). Einpaar Meter legten wir noch zurück, ehe wir das Zelt zum ersten mal im Wald, neben einer Art Camp, aufschlugen.

Am nächsten Morgen ging es früh los. Geplant war ein Aufstieg auf die nächstgelegene Hütte, laut Schildern eine Wanderung von 2 Stunden. Wie wir aber feststellen mussten machte uns unser Gewicht zu beginn mehr zu schaffen als wir dachten. Lisa, die zum ersten Mal mit so einem schweren Rucksack unterwegs war, hatte zwischen 13 und 15 Kg auf dem Rücken (wobei sie ihre Stöcke als sehr nützlich empfand, besonders bei den Auf- und Abstiegen).

Bei mir könnten es zwischen 17 und 19 kg gewesen sein. Alles in allem benötigten wir 3 Stunden um die Hütte (1839m) zu erreichen, wurden dabei aber mit unserem ersten Kontakt mit dem Regenwald auf der Insel belohnt. Auch der ein oder andere Ausblick über die Wälder war bereits drin. Aufgrund des plötzlich und stark einsetzenden Regens (wenn es hier mittags regnet, dann oft ziemlich heftig, und natürlich war aktuell auch Regenzeit), konnten wir unseren ersten Gipfelplan nicht durchführen („La Roche Ecrite“ (2275m). Von dort soll man einen unglaublichen Blick in eines der Täler im Inselinneren haben. Nach 10 Minuten laufen im strömenden Regen und mit nur einer Regenhose (irgendwas vergisst man irgendwie doch immer…), zogen wir uns wieder in die Hütte zurück. Aufgrund des schlechten Wetters hatten wir uns eigentlich schon dazu entschieden in der Hütte zu übernachten. Die Option, einfach weiter zum nächsten Etappenziel zu stapfen, wurde dann plötzlich wieder attraktiv, als wir den Zustand unseres Zimmers sahen. Da wir weder in einem der verschimmelten Räume bleiben wollten, noch unser Zelt irgendwo aufschlagen konnten, versuchten wir einfach unser Glück und hofften auf ein Nachlassen des Regens. Die Schilder prophezeiten uns ein Eintreffen in dem Dorf „Dos d ane“ (1046m) in ungefähr 2 Stunden und 45 Minuten. Es war noch nicht einmal 15 Uhr, also noch immer reichlich Zeit bis es Dunkel werden würde, denn die Sonne ging hier ungefähr gegen 19 Uhr ganz unter. Wir waren von Beginn an darauf gefasst wieder etwas länger zu brauchen, wie es schon beim Aufstieg der Fall war. Womit wir allerdings weniger gerechnet hatten waren die knappen 6 Stunden, die wir letztendlich gebraucht haben. Nachdem wir aus den Wolken und dem Wald raus kamen führte der Weg über einen relativ schmalen aber ungefährlichen Grat. Links und rechts von uns ging es steil hinunter und wir hatten eine wunderbare Aussicht auf die Berge, das Tal und gegen Ende auf das Dorf (Bild1/Bild2). Weniger wunderbar war unser letzter Teil des Abstieges. Der Weg führte uns durch immer dichter werdendes Gestrüpp, wobei wir uns für die letzte Stunde auf unsere Stirnlampen, als einzige Lichtquelle ,verlassen mussten. Endlich unten angekommen, natürlich völlig verstochen und mit müden Beinen, blieb uns nichts anderes übrig als den bereits schlafenden Besitzer eines Hostels herauszuklingeln, um uns ein Zimmer zu nehmen. Der, zugegeben, für die Uhrzeit unheimlich freundliche Mann, lies es sich nicht nehmen Lisa eine knappe Stunde mit den Besonderheiten des Hauses vertraut zu machen (ausschließlich auf Französisch, dass wir seine Sprache nicht gesprochen haben hat ihn dabei keinesfalls gestört). Als wir endlich fertig mit allem waren und im Bett lagen, glaube ich für uns beide zu sprechen, wenn ich sage, dass wir unsere Füße selten so gespürt haben, wie am Ende diesen ersten Tages.

Besser als erwartet kamen wir am nächsten Morgen aus den Betten. Trotzdem beschlossen wir einen ruhigen Tag einzulegen und uns ein weiteres Hostel für die Nacht zu nehmen (wir gaben nie viel Geld für unsere Unterkünfte aus, normalerweise findet man auf beiden Inseln überall Unterkünfte für unter 20€ wenn man mit „Booking.com“ und „Airbnb“ sucht). So kamen wir bei einem jungen Franzosen unter, der uns auch bei dem Regenhosenproblem half, indem er uns zu einpaar näheren Sportgeschäften fuhr. Unsere Tour wollten wir dann an einem anderen Punkt wieder aufnehmen. Mit dem Bus fuhren wir „Le Maido“ an (ca.2200m), einen bekannten Aussichtspunkt über das Tal im Landesinneren. Wir schlugen das Zelt auf und fingen am nächsten Morgen an runter ins Tal abzusteigen. Den gesamten Morgen begleitete uns ein mulmiges Gefühl wegen des Wetters, das für den Mittag extrem viel Regen gemeldet hatte. Das und dass wir nicht genau wussten wie anspruchsvoll so ein Abstieg hier sein würde, lies uns bereits vor 6 Uhr aufstehen um uns fertig zu machen. Doch wie schon beschrieben ist es hier sehr schwer genaue Wettervorhersagen zu machen und es war letztendlich halb so wild… tatsächlich schien den ganzen Tag ununterbrochen die Sonne. Oben hatten wir am Morgen noch einen schönen Sonnenaufgang während (Bild 03) bevor es bergab ging. Auf dem Bild kann man Teile der kleinen Taldörfer sehen. Sie sind lediglich durch die Wanderwege verbunden und werden mit Hubschraubern beliefert, da es sonst keine Straßen o.a. gibt. Angekommen in „Roche de Platte“ (1152m) durften wir unser Zelt für läppische 5€ auf dem Zeltplatz neben einer kleinen Hütte aufschlagen (Gruß an die Isländer die jedes Mal pro Mann 20€ verlangen / Bild 04). Die nächsten zwei Tage liefen wir durch das Tal, passierten dabei Flüsse, kleinere Schluchten und zu Lisas immenser Freude große Spinnen in riesigen Netzen. Übernachtet haben wir nach einem weiteren Tag voller laufen in „Marla“ (1600m), das kleine Dorf welches man auf „Bild 03“
ganz im Hintergrund schwach erkennen kann… zugegeben nur mit etwas Fantasie. Bild 05 zeigt den Blick zurück auf Marla, nach dem verlassen des Tales.

Jetzt ging es nach Cialos (ca. 1200m), der mit größten Stadt im Inneren der Insel. Nachdem wir eine Nacht in einer kleinen und günstigen Ferienwohnung verbracht haben stiegen wir sofort zum nächsten Ziel auf. Dem „Piton de Neiges“ (3069m). Schon beim Aufstieg zur Hütte kamen wir in Nebel und Wolken. Der Klassiker ist hier eine Übernachtung auf der 2479m hoch gelegenen Hütte, bevor es weiter zum Gipfel geht. Da dieser nur noch knappe 2 Stunden entfernt ist, kann man versuchen früh zu starten und den Sonnenaufgang auf dem Dach der Insel mit zu erleben. So in der Theorie… Praktisch wütete ein starker Wind mit ordentlich Regen als am nächsten Tag gegen 3 Uhr Morgens unser Wecker ging. Wir warteten noch einwenig, stiegen dann aber gegen 6 Uhr auf zum Gipfel. Letztendlich war es eher ein Aufstieg für die Statistik. Gesehen haben wir dank der Wolken nie etwas und auch der Regen und der Wind machten zuverlässig weiter. Am Gipfel hielten wir uns keine ganze Minute auf, so unangenehm wurde es. Das wir oben garnichts sehen konnten war besonders für mich schwer zu akzeptieren. An schönen Tagen hat man 360 Grad Sicht über die ganze Insel, bis zur Küste und dieses Highlight war eigentlich fest eingeplant. Bei Lisas Enttäuschung schwankte einwenig Freude über den bezwungenen 3000er mit, aber ich war für den Tag bedient.

Damit endet unsere Tal und Gipfel Tour und wir kommen zu einem echten Urlaubshighlight. Pünktlich zu unserer Ankunft wurde der Vulkan im Osten der Insel wieder aktiv und brach aus. Das ist auf der Insel nichts allzu ungewöhnliches. Der „Piton de la Fournaise“ (2632m) bricht durchschnittlich mehrmals im Jahr aus. Der ursprüngliche Plan war eigentlich durch die Vulkanlandschaft und auf den Krater zu wandern… Naja, das ging dann halt nicht mehr.

Wir beschlossen also spontan ein Auto für die letzten 3 Tage zu mieten. Die Straße führt so nah am Vulkan vorbei, dass man an manchen Stellen einen guten Blick auf den Krater hat und man sagte uns, dass man nachts den Ausbruch beobachten könne. Also schlugen wir unser Zelt an einem Platz nah an der Straße auf und fuhren sobald es Dunkel wurde zurück an die Plätze, die man uns empfohlen hatte. Wir merkten sehr bald, dass es sich gelohnt hatte. Viele Autos waren unterwegs und hielten spontan am Seitenstreifen an um Fotos von dem roten Leuchten in der Ferne zu machen. Wir reihten uns ein und verbrachten zwei Nächte damit den Vulkan zu zusehen wie er vor sich hin flackerte. Zu sagen wie weit die Distanz war ist sehr schwierig. Ein Mann hatte etwas von ungefähr 3km Luftlinie geredet… aber wir wissen es nicht genau (Bild 07). Während also unsere letzten Nächte ausgebucht waren, verbrachten wir die verbliebenen Tage mit Tagestouren zu zwei Wasserfällen. Auch diese sind unglaublich schön und da wir nie viel Gesellschaft hatten, waren es entspannte Ausflüge, mit leichtem Gepäck.

TEIL II: Mauritius

(aus Lisas Sicht)

Nun ging es mit einem kurzen Flug von La Reunion nach Mauritius. Obwohl Mauritius bekannt für Luxusurlaube und Flitterwochen ist, wir allerdings weder viel Geld hatten noch heiraten wollten, waren wir neugierig, die Insel mit ihren wunderschönen Landschaften und unzählbar vielen Kulturen kennen zu lernen. Wir starteten unsere Tour am bekanntesten Hotspot für Touristen. Entlang der Halbinsel Le Morne, im Südosten, drängen sich Luxusresorts mit riesigen Golfplatzanlagen aneinander. Wir buchten uns für wenig Geld eine Ferienwohnung im Nachbarort La Gaulette. Ohne Probleme trempten wir drei Tage in der Umgebung umher. Selten ignorierten uns Autofahrer, wenn wir den Daumen raus streckten. Somit besuchten wir den berühmten Kitestrand bei Le Morne, schnorchelten im Riff und holten uns Eis vom Eiswagen an der Straße, der Jingle Bells in Dauerschleife spielte (Im Februar!!!). Doch ganz ohne Sport geht es bei uns nicht. Als wir hörten, dass wir den gleichnamigen Berg der Halbinsel hinaufklettern konnten, waren wir Feuer und Flamme. Obwohl wir vormittags schon auf dem Weg zum berühmten Sklavenberg waren, brannten unsere Hände beim Festhalten an den aufgeheizten Steinen, genauso wie die Sonne auf unseren Köpfen. Doch jeder Schweißtropfen sollte sich lohnen: Die Aussicht über das Riff und die Insel war atemberaubend schön (Bild 10). Am selben Tag beschlossen wir noch ein weiteres Highlight in der Umgebung anzuschauen. Im selben Eck der Insel befindet sich der Black River Georges National Park. Über das kleine Örtchen Chamarel, bekommen wir gegen Bezahlung Zutritt zum Park. Leider sind die Sehenswürdigkeiten nur mit dem Auto erreichbar, weshalb wir uns von einem freundlichen britischen Ehepaar mitnehmen ließen. Der erste Stopp an einem Wasserfall scheint alle Menschen zu begeistern….Uns leider nicht. Der „Chamarel-Wasserfall“ liegt mindestens 200m Luftlinie von der Aussichtsplattform entfernt und bietet kein Naturerlebnis. Man kann weder hinlaufen, noch den Wasserfall hören und teilt sich den Moment mit duzenden Touristen, die Selfies von sich machen möchten. Da unsere britische Begleitung ebenfalls nicht wirklich begeistert war, fuhren wir sofort zum nächsten Highlight des Parks. Die Siebenfarbige Erde wird in allen Reiseführern als Must-See angepriesen und soll ein wunderschöner Fleck Erde sein, der in unterschiedlichen Farben leuchtet (Bild 11). Die eingezäunten Hügel in verschiedenen Brauntönen luden viele ein sich in den direkt danebenstehenden Häusern überteuerte Souvenirs zu kaufen und direkt neben der Farbenpracht zusammengedrängt Kaffee zu trinken. Wir hielten uns nach einem Seitenblick auf die Erden am Gehege der 115 Jahre alten Schildkröten auf, welche nicht glücklich wirkten. Auf dem Rückweg waren wir zwar froh den Ort gesehen zu haben, allerdings von dem Ansturm und Massentourismus nach unserer einsamen Zeit auf La Reunion total geflasht. Doch trotzdem beschlossen wir uns mutig weiter in den Trubel zu stürzen und mit dem Bus in die Hauptstadt zu fahren, als unsere Zeit im Südosten zu Ende war. Wir liefen die Straße Richtung Norden entlang und warteten auf den nächsten vorbeifahrenden Bus, der uns nach Port Louis bringen sollte. Auf Mauritius fahren überall Busse umher. Es gibt allerdings keine festen Buszeiten. Die bunten und sehr alten Busse, fahren wo, wann und wie sie wollen. Das Ticket kostete uns pro Fahrt zwischen 0,60 und 3 Euro. Aus diesem Grund nutzen wir die Busse sehr gerne. Eine super Lösung günstig über die Insel zu kommen und gleichzeitig viel zu sehen.

In Port Louis angekommen lagerten wir unser Gepäck in der Unterkunft und besichtigten direkt die Stadt. Port Louis ist ein wahrer Kulturenclash. Von streng Muslimischen Gebieten, über China Town bis hin zu Hindutempeln. In Port Louis findet man alles. Der Charakter der Stadt ist stark indisch geprägt. Die Autos stinken und hupen, es sind viele Menschen unterwegs und eine drückende Hitze liegt über der Stadt. Robin und Ich flüchteten zur Waterfront, einem schönen Einkaufszetrum am Hafen, mit leckerem Essen, hübschen Boutiquen und einem Craft Market. Wir waren fast schon ein bisschen erschrocken darüber, dass uns der touristische Teil der Stadt am besten gefiel. Doch obwohl Port Louis eine laute und sehr anstrengende Stadt sein kann, zeigt sie auf engstem Raum am besten welche Kulturen Mauritius zu bieten hat. Es ist eine Stadt, die man wohl gesehen haben muss, um Mauritius kennenzulernen (Bild 12). Sie hat in jedem Stadtteil eine schöne Kirche, einen bunten Tempel oder eine prachtvolle Moschee stehen und keinem scheint dies etwas auszumachen. Es ist egal ob die Leute Kopftücher, Burkas, Hotpants oder Saris tragen. Hier scheint jeder die Lebensweise des anderen zu akzeptieren. Die Menschen hier scheinen alle Zeit der Welt zu haben. Fragen wir nach dem nächsten Bus zu unserem Hostel, werden
wir direkt hingebracht und uns wird genau erklärt wann wir wo aussteigen müssen. Die Menschen in den Essensbuden oder in Geschäften unterhalten sich gerne mit uns und mir scheint es, als ob die Leute sehr stolz auf ihr einfaches, aber doch schönes Leben auf Mauritius sind.

Nicht nur in Port Louis, auch in den darauffolgenden Spots, die wir besucht haben schienen alle Einwohner einfach zufrieden und glücklich mit ihrem Leben zu sein.

Nach ein paar Tagen in Port Louis waren wir allerdings auch ein bisschen froh das Großstadtrevier der Insel verlassen zu können und wieder zu den gemütlichen Küstenorten zurückzukehren. Wir nahmen den nächsten Bus Richtung Norden und stiegen in Grand Baie wieder aus. Die „Große Bucht“ von Mauritius erinnert an die Côte d‘Azur in Frankreich. Blaues Wasser, weißer Strand und viele kleine Boote, zu denen die Fischer erst schwimmen müssen, um überhaupt losfahren zu können. Bootsstege gibt es hier nämlich nicht (Bild 13). Den ersten Tag verbrachten wir damit unser AirBnB zu finden, was sich schwerer herausstellte als gedacht. Viele Straßen hier haben nämlich keine Namen und unser Gastgeber entschied sich einfach für einen schönen Straßennamen, der allerdings zur anderen Seite der Stadt gehörte. Da wie oben schon erwähnt die Menschen hier sehr freundlich sind und Zeit haben, wurden wir kurzerhand abgeholt und zu unserer Unterkunft gebracht. Diese lag dann sogar ziemlich zentral und somit war auch der Strand innerhalb von 10 min, per Fuß, erreichbar. Hier luden viele kleine Geschäfte, Restaurants und Straßenhändler zum Bummeln an der Küste ein. Als wir unsere Runden im warmen Wasser des Indischen Ozeans geschwommen waren, beschlossen wir uns auf die Suche nach unserem Grund für den Stopp in Grand Baie zu machen. Ein paar 100 Meter weiter vom öffentlichen Strand, betraten wir ein kleines Tauchsportgeschäft, auf welches wir im Internet gestoßen waren. Die „Sunset Diving School“ hat die Besonderheit Tauchgänge, auch für nicht erfahrene Taucher, zu bieten. Die sogenannten First-Dives liefern einen ersten Einblick in die Unterwasserwelt, ohne dass man direkt einen Tauchschein machen muss, was für uns ideal war. Wir meldeten uns also an und saßen knapp 18h später mit 10 weiteren Personen auf einem kleinen Schlauchboot. Während sich die erfahrenen Taucher außerhalb der Bucht vom Boot ins Wasser plumpsen ließen, bekamen wir einen Crash Kurs fürs Tauchen. Nachdem unser Coach uns alles erklärt hatte, durften auch wir ins Wasser. Unser erster Tauchgang erlaubte uns auf 6m hinunter zu tauchen und Übungen zu absolvieren. Wir fanden uns direkt in einem Fischschwarm voller bunter Fische wieder, die unsere Hände, Füße und auch meine Backen beknabberten. Nachdem die Fische bemerkten, dass wir nichts Essbares waren, konnten wir mit unseren Übungen beginnen. Die Taucherbrille mit Wasser füllen und unter Wasser entleeren, den Sauerstoffschlauch säubern und die Luftweste so füllen, dass wir alleine durch unsere Atmung unsere Höhe im Wasser regulieren konnten. Als wir wieder an die Oberfläche tauchten, kam gerade unser Boot um die Ecke, um uns zu einem Korallenriff zu bringen, bei welchem wir bis zu 12m hinunter konnten. Als wir dort hinab tauchten, warf ich ab und zu einen Blick nach oben und versuchte trotz der Massen an Wasser über mir ruhig zu bleiben. Als wir unten am Riff angekommen waren, blieb uns nichts anderes übrig, als zu staunen. Die verschiedensten Korallen wiegten sachte im Wasser hin und her, die buntesten Fische kreuzten unsere Wege und auch ein paar andere Taucher winkten uns zu. Ich hatte immer wieder im Hinterkopf, während wir uns durch die Korallen schlängelten, dass dieses Paradies so lange nicht mehr existieren wird und war in diesem Moment sehr dankbar, es mit eigenen Augen noch sehen zu können. Unser Coach hatte uns auf dem Boot berichtet, dass das Korallenriff immer weiter schrumpft. Vor allem in den letzten 10 Jahren habe man diese Entwicklung beobachten können. Nach 35 min unter Wasser begannen wir langsam wieder aufzutauchen. An einer Boje war ein Seil befestigt, welches bis zum Grund reichte. An diesem zogen wir uns langsam aber sicher nach oben. Nachdem wir alle Taucher wieder eingesammelt hatten, fuhren wir zurück in die Bucht. Den Nachmittag verbrachten wir damit, uns in die Sonne zu legen, Eis zu essen und die ausgelassene Stimmung in der Stadt zu genießen.

An unserem letzten Tag im Norden der Insel, besuchten wir eine Kirche direkt am Strand. Das Brautmodengeschäft neben dran schloss darauf, dass Mauritius nicht nur für Flitterwochen, sondern auch zum Durchbrennen sehr beliebt sein muss. Zugegeben, das Flair der einfachen, aber wunderschönen Kirche, der weiße Strand direkt daneben und das herrliche Wetter, lassen einen schnell ins Schwärmen kommen. Wir blieben eine Weile, um uns die Kirche anzuschauen und die Aussicht am Strand zu genießen, die einen direkten Blick auf die unbewohnten kleinen Inseln vor Mauritius bot. (Bild 14)

Nun hieß es für uns wieder Bus fahren. Mit dem Mauritius Express durchquerten wir in mehreren Stunden die gesamte Insel. Unsere letzten drei Tage wollten wir im Osten verbringen, denn die Sonnenaufgänge am Strand dort sind ein beliebtes Naturschauspiel. Wir fanden in der Nähe der Stadt Mahébourg ein kleines B&B im Örtchen Pointe d’Esny. Direkt hinter der Terrasse begannen der Strand und das Meer mit einem ebenfalls atemberaubenden Korallenriff, in welchen wir stundenlang schnorchelten. Die Familie nahm uns freundlich in ihrem Haus auf und wir verbrachten unsere Zeit am Strand, fuhren mit dem Fahrrad in die Stadt oder unterhielten uns mit anderen Gästen beim gemeinsamen Essen am großen Wohnzimmertisch. Unser Morgen begann in diesen Tagen früh, da wir schon um 5 Uhr, in Decken eingewickelt, am Strand saßen und auf den Sonnenaufgang warteten (Bild 15). Doch das frühe Aufstehen war es wert. Der Strand war zwar schon von den ein oder anderen Touristen gefüllt, doch das rauschende Meer, die Ruhe und die langsam kommende Wärme waren sehr entspannend. Am 12.03. hieß es für uns: Sachen packen und Abschied nehmen. Von der Insel und dann am Flughafen von einander. Mein nächstes Ziel war London. Dort verbrachte ich 5 Tage mit Freundinnen und Robin machte sich über Istanbul auf den Weg nach Hause.

Zwei Inseln, zwei völlig unterschiedliche Lebensweisen und Kulturen. Die Menschen allerdings haben eines gemeinsam. Sie lieben ihr Leben auf den Inseln und zeigen das sehr gerne. Die gute Laune, das meistens tolle Wetter und die unglaublichen Panoramaaussichten waren die weite Reise wert. Beide Arten die Inseln zu bereisen, ob mit Zelt und zu Fuß oder Per Bus und in Unterkünften, hatten jeweils ihren Reiz und haben perfekt zu den Inseln gepasst. Am Ende passte einfach alles zusammen.

Robin
Robin

Name: Robin
Alter: 23
Beschäftigung: Student
Hobbys: Tennis, Bouldern, Trekking, Bergsteigen

cof
Lisa

Name: Lisa
Alter: 18
Beschäftigung: Student
Hobbys: Turnen, Schwimmen, Bouldern, Klavierspielen

zwei Wochen Island

Skaftafell) und das Ende (Laugavegur) der Tour zu gehen. Am 15.08.2018 ging es endlich los. Wir stiegen in den Zug und in die U-Bahn, welche uns zum Flughafen brachte. Um 23 Uhr startete schließlich der Flieger nach Island und wir kamen dann auch 3.5 Stunden nach Abflug an. Nach der Landung nahmen wir den ersten Bus, der uns vom Flughafen in die Busstation von Reykjavik brachte. Dort verbrachten wir die erste Nacht in Island. Nach rund 4 Stunden Schlaf auf einer „Sitzbank“, fuhren mein Bruder und ich endlich mit dem Bus nach Skaftafell, der Anfang unserer Tour. Mit gut 25 Kilo pro Rücken liefen wir von der Skaftafell-Tuoristen-Station los. Das Wetter meinte es gut mit uns, was die Laune positiv beeinflusste. Nach ein paar Stunden fanden wir schließlich einen passenden Zeltplatz, mit einem eindrucksvollen Ausblick auf den Gletscher. Da noch reichlich Zeit war, machten wir uns auf den Weg zum Gipfel Kristinartindar (leider in einer Wolke versteckt). Unser Gepäck ließen wir unten stehen und da wir relativ spät aufbrachen hatten wir die Natur für uns alleine. Nach rund 1.5 Stunden war der Gipfel bestiegen. Nach einem schnellen Abstieg und einem Travellunch (Unser Hauptessen für die nächsten Tage) ging es dann schließlich ins Zelt zum schlafen. Um 7:00 Uhr waren wir am nächsten Tag aufbruchbereit. Von hier aus wollten wir dann Skaftafell durchqueren und bis zum Skeiðarárjökull (eine Gletscher-Zunge) laufen. Es ging Anfangs zügig voran. Nachdem wir gut eine Stunde, in Richtung des Touristen Camps, abgestiegen waren, mussten wir eine größere Fläche aus schwarzem Sand/Gestein queren. Bis hierher waren die Wege perfekt ausgetreten und man hatte leichtes Spiel. Ab hier ging aber dann das rumirren los. Der gut ausgetretene Weg war auf einmal weg, sodass die Sucherei anfing, bis wir schließlich wieder auf mehrere Wege trafen. Wir waren wohl nicht die Einzigen, die sich hier bereits verlaufen hatten. Mehrere Wege die quer durchs Gebüsch gingen, hörten plötzlich auf und tauchten an anderen Stellen wieder auf. So kam es dass mein Bruder und ich die eine oder andere Stunde damit verbrachten, den richtigen Weg zu finden, und es wurde zu einer körperlichen Herausforderung. Vor allem der Rucksack machte die Sache deutlich schwerer. Als wir endlich über dem Gestrüpp waren, erkannten wir, dass wir falsch gelaufen waren, und mussten umkehren. Schließlich konnten wir den richtigen Weg ausmachen und waren damit dann auch richtig. Allerdings war einiges an Zeit vergangen und es wurde langsam spät. Wir waren ziemlich fertig und so setzten wir uns erstmal hin und berieten wie wir am besten weitermachen. Wir standen vor mehreren Problemen. Zum Einen hatten wir nur ein kurzes Zeitfenster für die Gletscher, denn der Wetterbericht hatte in den kommenden Tagen regen gemeldet und wir wollten nur bei gutem Wetter queren, zum Anderen war uns auch bewusst, dass der Weg bis zum Gletscher noch mehrere Stunden dauern könnte, hauptsächlich über einen längeren Gebirgsgrat. Also beschlossen wir umzukehren und unten unser Zelt aufzuschlagen. So planten wir zwei statt drei Wochen auf Island zu verbringen. Die nächsten zwei Tage wollten wir also noch in Skaftafell verbringen, eine Woche auf dem „Laugavegur“, dem bekanntesten Trekkingweg Islands  und ungefähr 2.5 Tage in Reykjavik. Unten angekommen schlugen wir schließlich unser Zelt auf – 20 Uhr. Der Plan des nächsten Tages war es sich die Natur Skaftafells anzusehen, und dann zurück zur Skaftafell-Touristen-Station zu gehen. Nachdem wir ein gutes Stück durch die Gegend gewandert sind, machten wir uns auch wieder auf den Rückweg zur Skaftafell-Touristen-Station. Da der Tag letztendlich anstrengender war als wir mal wieder dachten, wollten wir mal einen Ruhetag einlegen und uns Jökulsárlón ansehen, eine Gletscherlagune. Von unserem Camp aus, dauerte die Fahrt mit dem Bus ungefähr 45 Minuten. Da sich der Schauplatz an der Ringstraße befindet, könnt man sich vorstellen, dass sich auch dementsprechend viele Leute an diesem Platz aufhalten. Im nachhinein können wir wohl sagen, den ersten Teil unserer Tour unterschätzt zu haben. Mit dem Bus ging es dann von Skaftafell, nach Skogar. Dort befand sich der Start der zweiten Etappe. Ursprünglich beginnt der Weg Laugavegur erst ab Basar, aber wir entschieden uns dazu den Weg bei Skógar zu beginnen. Ein Zeltplatz pro Nacht kostet 2000 Kronen. Das entspricht rund 16 Euro. Die Hütten 6000 – 9000 Kronen. Deshalb war eine Hüttenübernachtung keine Option. Am Anfang des Weges befindet sich ein gewaltiger Wasserfall, auch er zieht viele Besucher der Insel an. Das am Anfang noch gute Wetter verschlechterte sich schnell, was den Ausblick ziemlich schmälerte, aber dennoch eine interessante Atmosphäre erzeugte. Als es anfing heftig zu regnen, waren wir plötzlich nicht mehr so begeistert und wollten so schnell wie möglich das Camp erreichen. Mit Regen und Nässe muss man in Island rechnen. Die Wege (gut ausgetreten) von Camp zu Camp sind nicht all zu lang. Im Durchschnitt vielleicht 17 Kilometer. Mal mehr mal weniger. Nach 4-5 Stunden kamen wir jedenfalls am ersten Camp an. Wir waren dankbar, dass uns der Hüttenwart erlaubte unsere durchnässten Sachen in der Hütte aufzuhängen und uns zu wärmen ohne etwas zahlen zu müssen. Auf allen kommenden Zeltplätzen war es nur gestattet in die Hütten zu gehen wenn man für eine Übernachtung gezahlt hatte… für uns also nie. Es stürmte bereits relativ stark und die Temperaturen lagen auch unter 10 Grad. Die Hütte lag auf rund 1000 Metern. Als mein Bruder auf einmal beschloss, dass jetzt der richtige Zeitpunkt wäre um das Zelt aufzubauen, war ich froh, dass ich gerade dabei war das Essen zu kochen. Mit Essen kochen mein ich, dass ich Wasser mit unserem Kocher erhitzt habe und es dann in unsere Travellunch geschüttet hatte. Nach einer frischen Nacht und einem kalten Morgen ging es in den bewölkten Tag. Abwechselnd über Stein- und Eisfelder ging es über eine schöne Hochebene. Links von uns wäre eigentlich der Vulkan, welcher 2007 den europäischen Flugverkehr lahm gelegt hat, aber aufgrund der schlechten Sicht war er nicht zu sehen. Nach einer Weile ging es langsam aber sicher Berg ab und verließen so die Hochebene. Das Wetter wurde mit der Zeit besser. Nach einem entspannten Tag kamen wir an den wohl schönsten Campingplatz der Tour. Das Auenland 2.0 wie wir es nennen. Nach einem schönen Abend mit reichlich Sonne ging es schließlich zu Bett. Der nächste Morgen erlaubte endlich einen Blick auf den Vulkan. Mit gutem Wetter und dem Wissen, dass der Abend nicht mehr so gemütlich sein wird, brachen wir dann auch schon bald auf. Es ging größten Teils flach daher. Die ersten Regenwolken kamen mit der Zeit auf, was aber auch eine schöne Wirkung hatte und uns schöne Ausblicke bescherte. Eine Stunde vor dem Camp traf uns dann der Regen. Durchnässt erreichten wir das nächste Camp und schlugen das Zelt auf. Der Abend brachte noch ein paar Sonnenstrahlen. Nach einer kühlen Nacht setzten wir die Tour fort. Einer der schönsten Wege meiner Meinung nach. Nach zwei kleinen Flussquerungen ging die kürzeste Tagesetappe zu Ende. Der letzte Tag des Weges begann mit gutem Wetter. Wir beschlossen einen Campingplatz zu überspringen und gleich weiter bis zum Ende der Tour zu gehen. In der Nacht sollte es sehr frisch werden und da die vorletzte Hütte die höchste war, übernachteten wir dort lieber nicht. Nach etwa 2 Stunden kamen wir in das Gebiet Landmannalaugar. Auf dem Trail trafen wir bis jetzt relativ viele Menschen. Das war aber nichts im Vergleich dazu, was hier los war. Da Landmannalaugar direkt mit dem Bus erreichbar und sehr populär ist, trifft man hier besonders viele Touristen. Wer also die Natur alleine genießen möchte sollte dieses Gebiet meiden. Der Campingplatz am Landmannalaugar war der bisher größte des Trails. Unser Plan war zwei Nächte dort zu verbringen. Der nächste Tag bestand also darin, sich noch mal das Gebiet genauer anzusehen. Außerdem kann ich die heißen Quellen, die sich direkt am Campingplatz befinden, sehr empfehlen. Diese sind kostenlos. Vom Landmannalaugar aus ging es dann mit dem Bus zurück nach Reykjavik, wo wir die letzten 2.5 Tage verbrachten. Die Sehnwürdigkeiten kann man innerhalb eines Tages ansehen, wenn man schnell ist. Da wir noch einiges an Zeit hatten bis unser Flug ging, waren wir in der Stadt ausschließlich zu Fuß unterwegs. Zum Zeitvertreib betrogen wir die Boulder Hall Burgoberbach mit der Boulder Hall Reykjavik und schlenderten durch die Einkaufszentren der Stadt. Nach 3 Tagen auf dem Campingplatz in Reykjavik nahmen wir den Flug nachhause.
Blog_Adrian
Max

Name: Adrian Widder
Alter: 19
Beschäftigung: Schüler
Hobbys: Klettern, Bouldern, Bergsteigen, Trekking

Jubiläumsgrat by Fair-Means

Am Freitagabend sind wir von der Kreuzeck-Talstation, bewaffnet mit unseren Stirnlampen, per Mountainbike Richtung Hochalm aufgebrochen. Anschließend ging es zu Fuß weiter über den Osterfelderkopf ins Höllental. Das nächtliche Biwak verbrachten wir dann auf der Terrasse der Höllentalangerhütte – unter Aufsicht einiger neugieriger und hungriger Mäuse.
Der nächste Tag begann, ohne Frühstück, mit dem Aufstieg über den Ferner und Klettersteig zum Zugspitzgipfel. Dort mischten wir uns kurz unter die vielen Touristen, stärkten uns, füllten unsere Wasservorräte auf… und dann ging es los – der Jubi-Grat!
Im ersten Abschnitt fanden sich noch einige Schneepassagen, welche ohne Steigeisen zu bewältigen waren. Bei tollem Wetter wurde die Auf- und Ab-„Kraxelei“ am Grat ein absoluter Genuss. Um 17.30Uhr am Höllentalgrathütterl (Biwak) angekommen, bereiteten wir uns die lang ersehnte warme Mahlzeit zu. Zum Glück befand sich auf der Nordseite des Grates ein kleines Schneefeld – perfekt um Schnee zu schmelzen und den geringen Wasserproviant aufzufüllen.
Nach einer erholsamen Nacht führte der weitere, abwechslungsreiche Weg, über die Grießkarscharte zum Alpspitzgipfel. Der landschaftliche schöne und durch Tunnel führende Nordwandsteig brachte uns zurück zur Hochalm und den Bike´s. Im rasanten Tempo ging es auf Singletrails Richtung Tal.
Glücklich über eine gelungene Tour mit vielen Eindrücken im Gepäck fuhren wir dann nach Hause.

Team_Thomas
Max
Team_Andreas
Andreas

Hochtour im Berner Oberland

Ein Blick wie aus dem Bilderbuch – wolkenlos, die Spitze noch mit Schnee bedeckt, ragt die Eiger Nordwand hoch über Grindelwald empor. Für mich immer noch unbegreiflich, dass man diese Wand in weniger als drei Stunden durchsteigen kann.

Für alle anderen, menschlichen Bergsteiger, stellen die umliegenden Berge auch wunderschöne Ziele dar. Das Wetterhorn bietet einen umwerfenden Blick auf die umliegende Gebirgslandschaft und das zu Fuße liegende Bergsteigerdorf Grindelwald. Trotz Schnee, Fels und Eis ist dieser Berg ein tolles Ziel, das man ebenfalls erreichen kann, ohne Ueli Steck zu heißen.

Unser Trip startete mit einem 3 stündigen Aufstieg zur Glecksteinhütte, die am Fuße des Oberen Grindelwaldgletschers gelegen ist. Die kürzlich sanierte Hütte hat nichts von ihrem Bergsteiger-Charakter eingebüßt und ist sowohl ein tolles Ziel für Bergsteiger, als auch für Tagesgäste. Im Liegestuhl und mit selbst gebackenem Obstkuchen in der einen und einem kühlen Bier in der anderen Hand konnten wir uns mental und physisch auf den morgigen Tag vorbereiten, an dem wir die Besteigung des Wetterhorns anvisiert hatten.

Nach dem Frühstück und mit abgefülltem Marschtee sind wir um vier Uhr aufgebrochen. Zur Mittagszeit erreichten wir den Gipfel mit einem umwerfenden Panorama auf die Berge des Berner Oberlands. Der Abstieg gestaltete sich ebenso tückisch, wie der Aufstieg. Der ausgesetzte Weg mit schroffen Felsen und steilen Abhängen zerrte an so manchen Nerven. Nichtsdestotrotz sind alle rechtzeitig zum Abendessen zurück auf der Hütte gewesen.

Man hätte es in keiner Geschichte besser erzählen können, so kam am Abend noch ein besonderer Gast vorbei. Mehr oder weniger wissend blieb der eitle Steinbock auf der Terrasse der Hütte stehen, um sich von allen Seiten ablichten zu lassen.

Nach einer erholsamen Nacht blieb am dritten Tag nur noch der gemütliche Abstieg zum Auto.

Im Großen und Ganzen ein sehr gelungener Trip, mit tollen Leuten, tollem Wetter und einer tollen Szenerie. Für jeden zu empfehlen, der Klettereien (Grad III) im schroffen Fels nichts entgegenzusetzen hat und sich auch nicht scheut die Steigeisen anzulegen. Diese Tour bietet alles, was eine Hochtour bieten sollte.

Max
Max

Name: Max
Alter: 22
Beschäftigung: Student
Hobbys: Bergsteigen, Mountainbiken, Klettersteig, Ski fahren, Skitouren

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